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Was sind eigentlich Fake News und wie erkennt man sie?

von Robin Laufenburg und Maren Keller

Bei Fake News handelt es sich um Falschmeldungen, die absichtlich über das Internet in Umlauf gebracht werden. Nach Definition der EU-Kommission bestehen diese Falschmeldungen dabei aus komplett falschen, ungenauen oder irreführenden Informationen. Sie werden erfunden und bewusst verbreitet, um interessenbezogene Gewinne zu erzielen oder öffentlichen Schaden anzurichten.

Fake News haben großen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben und betreffen sowohl wirtschaftliche als auch politische Entwicklungen. Aber auch das Leben von Einzelpersonen können durch Fake News massiv beeinflusst werden.

Während der Begriff ursprünglich eine politisch-wirtschaftliche Bedeutung hatte, ist er heute im allgemeinen Sprachgebrach etabliert. Der Rechtschreibduden hat den Begriff im Jahr 2017 in seine 27. Ausgabe aufgenommen. Die Dudenredaktion definiert ihn dabei in Abgrenzung zur EU-Kommission als umgangssprachlich für „in den Medien und im Internet, besonders in sozialen Netzwerken, in manipulativer Absicht verbreitete Falschmeldungen“.

Fake News

In Zeiten des Internets verbreiten sich Fake News in einem noch nie dagewesenen Ausmaß. Bild: Pexels/Markus Winkler

Verbreitung von Fake News

Falschmeldungen, Realitätsverzerrungen, bodenlose Behauptungen, Gerüchte, Verschwörungsmythen und pseudowissenschaftliche Theorien sind bei Weitem nichts Neues. Was früher, in Zeiten vor dem Internet, noch liebevoll als „Zeitungsente“ bezeichnet wurde, ist heute zu einer reellen Gefahr geworden. Denn im Internet und vor allem in den sozialen Netzwerken können Falschmeldungen ungeprüft und mit nur wenigen Klicks an sehr viele Menschen verteilt werden.

Die meisten Fake News werden dabei nicht einmal mehr von Menschen selbst, sondern von Social Bots oder Meinungsbots in Umlauf gebracht. Das sind Computerprogramme, die sich auf Internetseiten und vor allem in sozialen Netzwerken Fake-Profile anlegen und mit diesen automatisiert Falschmeldungen verbreiten. Dadurch kommen Falschmeldungen schnell und einfach in Umlauf und erreichen über entsprechende Foren, Gruppen und Newsfeeds ein gigantisches Publikum.

Fake News und Social Media

Dass es vor allem die sozialen Medien wie Facebook sind, in denen Falschmeldungen eine Rolle spielen, hat den Hintergrund, dass es dort, anders als bei traditionellen Medien, keine Redaktionen gibt, die die Veröffentlichung von nachweislichen Falschmeldungen verhindern. Durch das seiten- und benutzergesteuerte Teilen ist in den sozialen Medien zudem oft nicht ersichtlich, welche Quelle hinter einer Behauptung steht bzw. wo die geteilte Informationen herkommen.

Für einen Großteil der Bevölkerung sind soziale Medien sowie das Internet im Generellen zum festen Bestandteil des alltäglichen Lebens geworden. Soziale Netzwerke dienen dabei als Informationsmedien und die meisten Fake News verbreiten sich genau über diesen Weg.

Den meisten Menschen fällt es dabei jedoch schwer, wahre und falsche Informationen im Internet auseinanderzuhalten. Viele Personen glauben allerdings, dass sie sich sich aufgrund des sogenannten Dunning-Kruger-Effekts mit dem entsprechenden Themengebiet auskennen oder sogar Experte in dem Bereich sind. Deswegen nehmen viele Personen die auf den ersten Blick plausibel klingenden Fake News als glaubwürdige Quelle an.

Fake News

In Social Media tummeln sich Fake News geradezu. Bild: Pexels/Oleksandr P

Arten von Fake News

Heute bezeichnet man als Fake News alle bewusst gestreuten Falschmeldungen. Falschmeldungen im Internet können dabei äußerst unterschiedlich aussehen und auch verschiedenste Zwecke verfolgen. Fake News lassen sich anhand ihres Umgangs mit reellen Gegebenheiten und Ereignissen unterscheiden in:

Häufig beinhalten Falschmeldungen im Internet fingierte Fotos und erschreckend echt aussehende Deepfakes. Wie aufwendig Fake News gestaltet sind und wie schwierig es ist, sie als Falschmeldungen zu entlarven, unterscheidet sich sehr stark.

Sind Fake News gefährlich? Beispiele!

Heute ist sicher, dass es sich bei den meisten professionellen Fake News nicht bloß um die Verbreitung von provokanten Meinungen handelt. Fake News führen zu Verunsicherung und Vertrauensverlust in Personen, Personengruppen und ganze Systeme. Sie können im schlimmsten Fall zur Destabilisierung des demokratisch beschaffenen Fundaments einer eigentlich stabilen Gesellschaft führen.

Laut dem Cyber Security Report 2021 von Deloitte sehen befragte Führungskräfte und Abgeordnete Fake News als eine der größten Gefahren im Cyberspace. Circa 75 Prozent der Entscheidungsträger stufen Fake News und Manipulation der öffentlichen Meinung als hohes Risiko für Deutschland ein. In dem Report geht auch hervor, dass jedes vierte Unternehmen Opfer von Fake News wird, die auf Rufschädigung abzielt. Vor allem größere Unternehmen und Marken sind hiervon überdurchschnittlich betroffen. Aber auch für Kleinunternehmen und Selbstständige besteht die stetige Gefahr, Zielscheibe von Fake-News-Kampagnen zu werden.

Fake News & Corona

Seit der Corona-Pandemie ist das Thema Fake News in aller Munde. Bild: Unsplash/Kajetan Sumila

Fake News in Zeiten von Corona

Gerade globale Krisen bieten einen fruchtbaren Nährboden für Falschmeldungen, Manipulationsversuche und Verschwörungstheorien. Ein Beispiels ist die Corona-Pandemie in den Jahren 2020 bis 2023, die wegen ihres internationalen Ausmaßes und ihrer umfassenden Komplexität zu allgemeiner Verunsicherung führte. In der Zeit führten insbesondere Corona-Fake-News und medizinische Fake News zu großer Beliebtheit. Die Verbreitung von Falschmeldungen erfolgte dabei meistens enorm schnell über die sozialen Medien.

Durchmischt werden solche News teilweise mit als legitim bestätigten Fakten, damit sie an Glaubwürdigkeit gewinnen. Häufig sind die Inhalte aber auch mit emotional bewegenden Geschichten angereichert, wodurch ihre Urheber einen persönlichen Bezug herstellen. In vielen Fällen von Fake News rund um Corona werden auch alte Meldungen in einen neuen und unpassenden Kontext gesetzt.

Fake News und die US-Präsidentschaftswahlen

Verbunden mit den US-Präsidentschaftswahlen im November 2016 wurde der Begriff der Fake News international bekannt. In der Endphase des US-Wahlkampfes im Jahr 2016 wurden die zwanzig erfolgreichsten Falschmeldungen insgesamt öfter geteilt, gelikt und kommentiert, als die zwanzig erfolgreichsten Berichte seriöser Medien.

Donald Trump wurde im November 2016 zum 58. Präsidenten der USA gewählt. Mittlerweile ist nachgewiesen, dass Fake News eine maßgebliche Rolle bei der Wahl spielten. Laut dem BR kam beim berühmten ersten Fernsehduell jeder dritte Pro-Trump-Tweet von einem Meinungsbot. Die unhaltbare Behauptung, der Papst höchstpersönlich habe empfohlen, Trump zu wählen, wurde immerhin fast eine Million Mal geteilt.

Trumps Umgang mit nachweislichen Fake News war während seiner ersten Amtszeit ein großes Thema. Auch wegen des Verbreitens von Falschmeldungen wurde der ehemalige und jetzt wieder aktuelle Präsident im Jahr 2021 auf der Social-Media-Plattform Twitter (heute X) gesperrt.

Trump und Fake News

Der ehemalige und wieder aktuelle US-Präsident Donald Trump behauptet, den Begriff der Fake News geprägt zu haben. Bild: Unsplash/History in HD

Fake News und europäische Wahlen

Fake News beeinflussten in jüngster Vergangenheit aber auch verschiedene Wahlen in Europa nachweislich. Zwei Beispiele für den Einsatz von Fake News zur Manipulation des politischen Stimmungsbildes in Europa sind:

Der Einsatz von Fake News sollte auch bei künftigen Wahlen durchaus ernst genommen werden. Immerhin können Falschmeldungen als zentrales Instrument zur kollektiven Manipulation ganze Demokratien gefährden.

Fake News als Cyber-Angriffsmethode

Heute setzen Kriminelle Fake News vor allem als Cyber-Angriffsmethode ein, mit denen sie Cyberkonflikte für sich entscheiden möchten. Verbunden mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine am 24. Februar 2022 kam es laut Experten nachweislich von russischer Seite ausgehend zu zahlreichen zentral gesteuerten Falschmeldungen, die als Kriegspropaganda gewertet werden können.

Diese Fake News schüren im Sinne eines Cyberkonflikts, der potenziell zum Cyberkrieg werden kann, Putin-Propaganda und machen Meinung gegen das westliche Demokratie-System. Die gezielte Beeinflussung der Weltbevölkerung durch das Internet ist dabei Teil von Russlands Kriegsführung, die nicht nur gegen die Ukraine gerichtet ist, sondern auch in anderen westlichen Ländern Unmut, Verwirrung und Zwietracht auslösen soll.

Fake News als Cyber-Angriffsmethode

Fake News dient heute auch als Cyber-Angriffsmethode. Bild: Unsplash/Egor Filin

Falschmeldungen erkennen

Verfasser von Falschmeldungen haben ein leichtes Spiel, ihre falschen Informationen als legitime Nachrichten darzustellen. Mit den folgenden Tipps können Sie Meldungen als Fake News identifizieren:

Social-Media-Inhalte sollten Sie stets kritisch hinterfragen. Legitime Meldungen und Beiträge können Sie durch seriöse und verifizierte Quellen bestätigten.

Bewertung von Online-Inhalten & Quellenprüfung

Das Internet ist eine scheinbar unerschöpfliche Quelle für Informationen und Inhalte aller Art. Unzählige schlecht recherchierte Halbwahrheiten oder sogar bewusst platzierte Fake News sammeln sich hier. Sie sollten sich unbedingt die Zeit nehmen, Ihre Informationen zu überprüfen und die ihnen zugrundeliegenden Online-Quellen kritisch zu hinterfragen. Wir haben eine Checkliste mit Fragen zusammengestellt, mit denen Sie Online-Inhalte bewerten können:

Egal, ob zu den Themen Krisen/Kriege, Klimawandel oder Politik – Fake News verbreiten sich ungefähr sechsmal schneller als verifizierte Fakten. Sie sollten Ihre Online-Inhalte deswegen stets aufmerksam bewerten, bevor sie die mit ihnen reproduzierten Informationen als gesetzt annehmen.

Faktencheck: Fake News identifizieren

Mit einem Faktencheck können Sie Fake News als solche identifizieren. Bild: Unsplash/Kayla Velasquez

Faktencheck

Sogenannte Faktenchecker sind Organisationen oder Institutionen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Fake-News aufzudecken und mit wissenschaftlich belegten bzw. anerkannten Fakten richtigzustellen. Beim Faktencheck werden fragwürdige Inhalte wie Websites, Textinformationen, Bilder oder Videos auf ihren Wahrheitsgehalt hin analysiert.

Dabei stellen die Faktenchecker heraus, bei welchen Aussagen oder Teilaussagen Informationen nachweislich falsch oder aus dem Kontext gerissen und dadurch missverständlich dargestellt sind. Zu den bekanntesten Faktencheckern gehören:

Mithilfe von Faktencheckern können Sie nicht nur nach Falschmeldungen recherchieren, sondern auch selbst aktiv nach Falschmeldungen fragen; also Inhalte, die Sie als Falschmeldungen entlarvt haben, zur Prüfung freigeben. Bedenken Sie allerdings, dass auch Faktenchecker von ihren Geldgebern abhängig sind und ebenfalls Falschnachrichten produzieren können, wie die NZZ berichtet. Worauf Sie sich verlassen können, sind unsere Faktenchecks zu Meldungen, die wir im PC-SPEZIALIST-Blog als falsch bestätigen.

Fake News und Jugendschutz

Insbesondere für 12- bis 19-Jährige sind soziale Netzwerke, Videoplattformen und Gaming-Dienste fester Bestandteil des täglichen Lebens. Im deutschsprachigen Raum beziehen Jugendliche dieser Altersgruppe ihre Informationen hauptsächlich aus dem Internet. Klassische Medien wie das lineare Fernsehen oder Radio verlieren in dieser Altersgruppe an Bedeutung.

Dass durch diesen Umgang mit Quellen aus dem Internet auch eine kritischere Medienkompetenz gefordert wird, als bei der traditionellen Informationsbeschaffung, ist selbsterklärend. Jedoch findet der Erwerb einer solchen Medienkompetenz nicht immer statt. Aktuelle Studien zeigen, dass Jugendliche häufiger durch ausgeklügelte Falschmeldungen beeinflusst werden und Meinungen unreflektiert übernehmen. Besonders für sie ist es wichtig, Maßnahmen wie eine Quellenprüfung und den Faktencheck zu beherrschen.

Jugendschutz & Fake News

Vor allem Jugendliche werden bei fehlender Medienkompetenz schnell leichtes Opfer von Falschmeldungen. Bild: Pexels/Samson Katt

Umgang mit Fake News in Unternehmen

Vor allem für Firmen stellen Fake News eine nicht unerhebliche Gefahr dar. Sollten Unternehmer oder Selbstständige falsche Fakten als Wissensgrundlage annehmen, können ihre daraus abgeleiteten Handlungen und Positionierungen schwerwiegende wirtschaftliche Folgen mit sich bringen. Genau darauf zielen die meisten falschen Infos nämlich ab: auf wirtschaftliche und politische Schwächung von Fremdsystemen.

In dem Zuge ist es auch kein Wunder, dass es in Botnetzen verknüpfte Meinungsbots auf die Social-Media-Accounts von kleinen und mittelständischen Unternehmen abgesehen haben. Mit verleumderischen Posts machen sie geradezu Stimmung und verbreiten Fake-News-Kampagnen.

Sind Sie Opfer von Falschmeldungen im Internet geworden? Dann können Sie mit einer öffentlichen Stellungnahme die zweifelhaften Meldungen aus dem Weg räumen. Untermauern Sie Ihre Darstellung mit seriösen Quellenangaben und belegten Fakten. Besonders stillen Seitenbesuchern und Kunden geben sie somit ein gutes Gefühl.

Schutz vor Angriffen durch Fake News

Da Kriminelle beim bewussten Ausspielen von falschen Informationen keine fremden IT-Systeme angreifen, können Sie sich durch einen hochwertigen Antivirenschutz nicht vor hinterhältigen Fake-News-Kampagnen schützen. Das heißt aber keinesfalls, dass Sie keine passende IT-Sicherheit brauchen, wenn Sie durchs Internet navigieren.

Immerhin steht hinter der Verbreitung von Falschmeldungen nicht selten das Ziel, auf der Grundlage falscher Informationen Scamming- und Social-Engineering-Kampagnen zu starten. Mithilfe von Angriffsmethoden wie Phishing oder Whaling versuchen Kriminelle, an sensible Zugangsdaten zu gelangen und Systeme zu infiltrieren.

Benötigen Sie Unterstützung beim umfassenden Schutz vor digitalen Angriffsversuchen, vor Malware oder Social Engineering? Dann ist PC-SPEZIALIST in Ihrer Nähe der geeignete Ansprechpartner für Sie. Wir helfen Ihnen gern dabei, dass Angriffe, die an Fake News gekoppelt sind, Ihrem Unternehmen nichts anhaben können.

Sie haben weitere Fragen zu diesem Thema? In unseren Beiträge auf dieser Seite haben wir verschiedenste Informationen rund um das Thema Falschmeldungen gesammelt. Klicken Sie sich gern durch.