Confidential Computing
Author
Maren Keller, Mo, 21. Jul. 2025
in Cybersecurity

Confidential Computing

Schutz für sensible Unternehmensdaten

Mit Confidential Computing lassen sich sensible Daten erstmals auch während der Verarbeitung absichern.

Ob bei der Analyse medizinischer Bilder oder im KI-gestützten Betrugsschutz – Confidential Computing sorgt für geschützte Datenräume mit voller Kontrolle über vertrauliche Informationen. Alle Infos bei uns!

Was ist Confidential Computing?

Confidential Computing (deutsch: „vertrauliches Berechnen“) beschreibt einen technologischen Ansatz, der sensible Daten nicht nur bei der Übertragung und Speicherung schützt, sondern auch bereits während der Verarbeitung absichert. Damit schließt diese Methode eine bisher offene Sicherheitslücke im Umgang mit vertraulichen Informationen.

Im Zentrum steht die sogenannte Trusted Execution Environment (TEE) – ein abgeschotteter, hardwarebasierter Bereich innerhalb eines Prozessors. In dieser sicheren Umgebung laufen Anwendungen isoliert vom restlichen System. Unbefugte Zugriffe durch Administratoren, Schadsoftware oder andere Prozesse werden so effektiv unterbunden. In der isolierten Umgebung bleiben sowohl die verarbeiteten Daten als auch die ausgeführte Software geschützt. Confidential Computing minimiert potenzielle Schwachstellen und verhindert unautorisierten Zugriff oder Manipulation während der Verarbeitung.

Unternehmen erhalten dadurch die Möglichkeit, sensible Daten zu verarbeiten, ohne deren Inhalte offenzulegen. Das steigert die Datensouveränität und ermöglicht eine vertrauenswürdige Nutzung auch externer IT-Ressourcen – etwa in der Cloud oder in verteilten Netzwerken.

Confidential Computing | Rechenzentrum. Bild: Pexels/ Brett Sayles

Moderne Rechenzentren setzen auf hardwaregestützte Isolierung, um Daten selbst während der Verarbeitung zuverlässig abzusichern. Bild: Pexels/Brett Sayles

Herkömmliche Sicherheitsmaßnahmen nicht ausreichend

Viele Unternehmen setzen bereits auf bewährte Sicherheitsmechanismen wie Verschlüsselung während der Datenübertragung oder bei der Speicherung. Doch diese Maßnahmen greifen nicht, während entsprechende Daten verarbeitet werden – etwa durch ein KI-Modell in der Cloud. Sobald die Informationen entschlüsselt werden müssen, entstehen Angriffsflächen.

Gerade bei sensiblen Daten, etwa aus dem Gesundheitswesen oder dem Finanzsektor, reicht dieser Schutz nicht aus. Administratoren, Dienstleister oder potenziell kompromittierte Systeme könnten in solchen Momenten auf unverschlüsselte Inhalte zugreifen. Auch bei der Zusammenarbeit mit externen Partnern entsteht Unsicherheit: Wer kontrolliert, was mit den Daten geschieht?

Confidential Computing schafft hier Abhilfe: Durch isolierte, verschlüsselte Rechenumgebungen lassen sich Daten auch während ihrer Analyse oder Verarbeitung wirksam schützen – unabhängig davon, ob die Infrastruktur intern oder extern betrieben wird.

Trusted Execution Environments: mehr Sicherheit

Der Kern von Confidential Computing ist die Trusted Execution Environment (TEE). Diese sichere Ausführungsumgebung ist fest in moderne Prozessoren integriert und bildet einen abgeschotteten Bereich, in dem Anwendungen und Daten unabhängig vom restlichen System verarbeitet werden.

Sobald ein Programm in der TEE ausgeführt wird, sind die darin enthaltenen Daten verschlüsselt und für Außenstehende unzugänglich. Selbst Systemadministratoren, Malware oder andere laufende Prozesse können nicht auf die Inhalte zugreifen. Dadurch entsteht ein manipulationssicherer Raum, der höchste Vertraulichkeit bei der Datenverarbeitung ermöglicht.

Die Integrität der TEE wird durch sogenannte Attestierungen sichergestellt. Diese kryptografischen Nachweise belegen, dass nur autorisierter Code ausgeführt wird – und dass die Umgebung nicht kompromittiert wurde. Unternehmen erhalten damit eine verlässliche Grundlage für vertrauliche Datenverarbeitung in der Cloud, im Rechenzentrum oder in hybriden Szenarien.

Confidential Computing | KI | Gesundheitswesen. Bild: Pexels/Tara Winstead

KI und Vertraulichkeit von sensiblen Daten muss sich nicht widersprechen. Im Gegenteil. Bild: Pexels/Tara Winstead

Confidential Computing im Zusammenspiel mit KI

Künstliche Intelligenz entfaltet ihr Potenzial nur dann, wenn sie auf umfangreiche und qualitativ hochwertige Daten zugreifen kann. In vielen Fällen handelt es sich dabei um sensible Informationen – etwa aus der medizinischen Diagnostik, der Finanzanalyse oder dem Personalmanagement. Genau hier setzt Confidential Computing an.

Während herkömmliche Verfahren eine Entschlüsselung der Daten zur Verarbeitung erfordern, bleibt mit Confidential Computing die gesamte Datenverarbeitung in einer geschützten Umgebung. KI-Modelle können trainiert und ausgeführt werden, ohne dass Rohdaten offengelegt werden müssen.

Dies eröffnet neue Möglichkeiten für datenbasierte Zusammenarbeit – auch über Unternehmensgrenzen hinweg. Mehrere Organisationen können gemeinsam ein KI-Modell entwickeln oder verbessern, ohne interne Daten preiszugeben. Dabei bleibt jede Partei im Besitz ihrer Daten und kann deren Nutzung genau steuern.

Insbesondere in der Cloud gewinnt dieser Ansatz an Bedeutung, da Unternehmen dort skalierbare Rechenleistung für KI-Projekte mieten, ohne Kompromisse bei der Datensicherheit eingehen zu müssen.

Vorteile für Unternehmen

Confidential Computing verschafft Unternehmen gleich mehrere strategische Vorteile – insbesondere im Zusammenspiel mit modernen IT- und KI-Lösungen.

Ein zentraler Aspekt ist der Datenschutz. Durch die Verschlüsselung während der Verarbeitung lassen sich selbst hochsensible Informationen gesetzeskonform nutzen – ohne Kompromisse bei der Sicherheit. Das reduziert rechtliche Risiken und erleichtert die Einhaltung regulatorischer Vorgaben wie der DSGVO.

Auch wirtschaftlich profitieren Unternehmen: Vertrauliche Daten können verarbeitet werden, ohne dass dafür eigene IT-Infrastrukturen aufgebaut werden müssen. Stattdessen lassen sich sichere Rechenräume flexibel mieten – etwa in der Cloud. Das senkt die Einstiegshürden für datengetriebene Projekte und reduziert Investitions- sowie Betriebskosten.

Zudem stärkt Confidential Computing die kooperative Datenverarbeitung. Mehrere Partnerunternehmen können gemeinsam ein KI-Modell entwickeln oder Datenanalysen durchführen, ohne ihre Daten offenzulegen. Dadurch entsteht ein „vertrauenswürdiges Netzwerk“, das kollektives Wissen zugänglich macht – bei gleichzeitig voller Kontrolle über die eigenen Informationen.

Finanzanalysten | Vertrauliche Daten. Bild: Pexels/Artem Podrez

Anwendungsbeispiel Finanzbranche: Finanzinstitute nutzen vertrauliche Verarbeitungsräume, um sensible Kundendaten rechtssicher auszuwerten. Bild: Pexels/Artem Podrez

Anwendungsbeispiele von Confidential Computing

Die Einsatzmöglichkeiten von Confidential Computing sind besonders dort relevant, wo Daten sensibel und zugleich geschäftskritisch sind. Zwei anschauliche Beispiele zeigen, wie Unternehmen konkret profitieren können.

  • Im Gesundheitswesen könnten mehrere Krankenhäuser ein gemeinsames KI-Modell zur Erkennung von Krankheitsmustern entwickeln. Dafür wären große Mengen an medizinischen Bilddaten nötig – etwa aus MRTs oder CT-Scans. Mit Confidential Computing werden diese Daten verschlüsselt in eine Trusted Execution Environment eingebracht. Das KI-Modell lernt aus den Bildern, ohne dass die einzelnen Krankenhäuser sensible Patientendaten offenlegen müssen. So lassen sich Datenschutzvorgaben wie DSGVO oder HIPAA erfüllen und zugleich medizinische Innovationen fördern.
  • Ein weiteres Beispiel ist die Finanzbranche: Um betrügerische Transaktionen frühzeitig zu erkennen, sind umfangreiche Datenanalysen erforderlich. Dabei handelt es sich meist um personenbezogene Kundendaten, deren Weitergabe gesetzlich untersagt ist. Confidential Computing erlaubt es einzelnen Banken, ihre verschlüsselten Daten in einer sicheren Umgebung analysieren zu lassen – ohne dass andere Parteien oder die zugrunde liegende Infrastruktur darauf zugreifen können.

Beide Szenarien verdeutlichen: Die Technologie ermöglicht vertrauensvolle Zusammenarbeit und schützt gleichzeitig die Informationshoheit.

Hürden bei der Einführung und mögliche Lösungsansätze

So vielversprechend Confidential Computing auch ist – die Einführung bringt technische und organisatorische Hürden mit sich. Der Aufbau sicherer Ausführungsumgebungen erfordert spezialisierte Hardware sowie Know-how in Kryptografie und Infrastrukturmanagement. Insbesondere kleine Unternehmen verfügen selten über entsprechende Ressourcen.

Auch die Integration in bestehende IT-Systeme ist komplex. Anwendungen müssen angepasst werden, damit sie innerhalb einer Trusted Execution Environment lauffähig sind. Zudem sind standardisierte Schnittstellen noch nicht überall etabliert, was die Kompatibilität einschränken kann.

Ein vielversprechender Ansatz zur Lösung dieser Herausforderungen ist die gemeinsame Nutzung von Infrastruktur durch mehrere Unternehmen. Wer Rechenkapazitäten und Sicherheitsarchitektur teilt, senkt die Einstiegskosten und profitiert von vorhandener Expertise. Zudem bieten einige Anbieter mittlerweile Plattformlösungen, mit denen sich Confidential-Computing-Anwendungen ohne tiefgreifende Umbauten realisieren lassen.

Langfristig wird sich die Technologie durchsetzen, wenn sie einfacher zugänglich und wirtschaftlich attraktiver wird – etwa durch Managed Services oder standardisierte Frameworks.

Confidential Computing | Zusammenarbeit. Bild: Pexels/Canva Studio

In einem vertraulichen Netzwerk kooperieren Unternehmen, ohne sensible Informationen offenzulegen – ein Plus an Effizienz und Sicherheit. Bild: Pexels/Canva Studio

Ausblick: Vertrauliche Datenverarbeitung als Standard

Angesichts wachsender Cyberbedrohungen und steigender Anforderungen an den Datenschutz wird Confidential Computing zunehmend zur Schlüsseltechnologie. Insbesondere für Unternehmen, die mit sensiblen oder personenbezogenen Daten arbeiten, kann sie zum neuen Sicherheitsstandard werden.

Die wachsende Verbreitung von Cloud-Anwendungen, KI-Systemen und vernetzten Geräten erhöht den Bedarf an vertrauenswürdigen Verarbeitungsumgebungen. Gleichzeitig steigt das Marktinteresse: Prognosen zufolge wächst der globale Markt für Confidential Computing bis 2032 auf über 200 Milliarden US-Dollar.

Um diesen Weg aktiv mitzugestalten, sollten Unternehmen frühzeitig technologische Grundlagen schaffen. Dazu zählen die Evaluierung geeigneter Anbieter, erste Pilotprojekte sowie der Aufbau von Know-how im Bereich datenschutzkonformer Verarbeitung. Wer hier vorausschauend handelt, sichert sich nicht nur regulatorische Sicherheit, sondern auch einen strategischen Vorteil im Wettbewerb.

Confidential Computing wird damit nicht nur zur Lösung für aktuelle Herausforderungen – sondern zur Voraussetzung für datenbasierte Innovationen der Zukunft.

Confidential Computing: PC-SPEZIALIST hilft!

Datensicherheit ist kein Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Wer mit sensiblen Informationen arbeitet oder auf KI-Systeme setzt, braucht Lösungen, die Vertrauen schaffen – wie Confidential Computing.

Unsere IT-Experten von PC-SPEZIALIST unterstützen Sie bei der Auswahl, Integration und Absicherung moderner IT-Strukturen. Sie beraten zur sicheren Nutzung cloudbasierter Anwendungen, begleiten Ihre Infrastrukturprojekte vor Ort und helfen dabei, gesetzliche Anforderungen wie die DSGVO zu erfüllen.

Ob beim Einstieg in die vertrauliche Datenverarbeitung oder bei der Weiterentwicklung bestehender Systeme: Über die PC-SPEZIALIST-Standortsuche finden Sie IT-Experten in Ihrer Nähe, die Ihre Daten wirksam schützen und Ihre digitale Strategie zuverlässig begleiten.

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Quellen: security insider, ibm, security-insider, Pexels/Artem Podrez (Headerbild)

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