Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass niemand ausgeschlossen wird. Sie ermöglicht allen Menschen den Zugang zur digitalen Welt – unabhängig von körperlichen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen.
In diesem Beitrag erfahren Sie, was sich hinter digitaler Barrierefreiheit verbirgt und wie Unternehmen digitale Hürden abbauen können, um Inklusion zu ermöglichen.
Unser Beitrag über digitale Barrierefreiheit im Überblick:
Digitalisierung grenzenlos gestalten
Die digitale Transformation eröffnet neue Wege für Kommunikation, Organisation und Alltag – von Spracheingabe anstelle klassischer Bedienmethoden bis zu komplexen Deep-Learning-Verfahren. Doch nicht alle profitieren gleichermaßen: Fehlende Standards, geringe Technikkenntnisse, ungeeignete Geräte oder gesundheitliche Einschränkungen führen oft zu digitaler Ausgrenzung. Das Problem: Ohne digitale Barrierefreiheit bleiben vielen Menschen wichtige Informationen, Dienstleistungen und gesellschaftliche Teilhabe vorenthalten.
Digitale Teilhabe ist eng mit sozialer Teilhabe verknüpft. Teilhabe bedeutet, uneingeschränkt an Angeboten und Strukturen der Gesellschaft teilnehmen zu können. Daher ist es essenziell, bestehende Barrieren gezielt zu beseitigen – damit alle die Chancen der Digitalisierung nutzen können. Jedes Unternehmen kann einen Beitrag leisten, beispielsweise durch barrierefreie Gestaltung der eigenen Online-Präsenz. Wie Sie in Ihrem Unternehmen digitale Barrierefreiheit fördern und Inklusion aktiv mitgestalten, erläutern wir im weiteren Verlauf dieses Artikels.

Digitale Barrierefreiheit anstelle von Begrenzungen. Bild: Pexels/Min An
Digitale Barrieren – unsichtbar und allgegenwärtig
Digitale Barrieren sind oft nicht auf den ersten Blick erkennbar – und sie betreffen uns alle. Faktoren wie der demografische Wandel, die Internationalisierung und die Globalisierung beeinflussen digitale Hürden. Ein Video ohne Untertitel wird etwa zur Herausforderung in lauter Umgebung, oder eine kontrastarme Anzeige auf dem Smartphone erschwert das Lesen. Solche Barrieren erschweren die alltägliche Nutzung digitaler Angebote – insbesondere für Menschen mit Behinderungen, temporären Einschränkungen, wenig Technikkenntnissen oder im höheren Alter.
Barrierefreiheit erhöht die Nutzbarkeit für alle, für viele ist sie jedoch unverzichtbar. Wer digitale Inhalte inklusiv gestalten möchte, muss die Bedürfnisse dieser Zielgruppen kennen – und gezielt berücksichtigen:
- Menschen mit Sehbehinderungen nutzen Vergrößerungssoftware oder Screenreader.
- Gehörlose Personen sind auf Untertitel, Gebärdensprachvideos oder visuelle Inhalte angewiesen.
- Menschen mit kognitiven Einschränkungen profitieren von einfachen Strukturen, leichter Sprache und übersichtlicher Navigation.
- Personen mit motorischen Einschränkungen verwenden alternative Eingabemethoden wie Sprachsteuerung oder Tastatur.
Das Besondere: Wer selbst keine Einschränkungen erlebt, nimmt viele Barrieren nicht wahr. Diese sogenannte Empathy Gap – also die Differenz zwischen eigener und fremder Wahrnehmung – erschwert das Verständnis für die Herausforderungen anderer. Inklusion beginnt mit Empathie: Nur wer sich in Andere hineinversetzt, kann digitale Angebote wirklich barrierefrei gestalten.
So gelingt digitale Barrierefreiheit
Digitale Barrierefreiheit bedeutet zweierlei: einerseits das Nutzererlebnis für Menschen, die digitale Anwendungen ohne Einschränkungen verwenden möchten – andererseits die technische Ausgestaltung von IT-Lösungen, um genau diese Nutzung zu ermöglichen. Um digitale Barrieren zu beseitigen und eine inklusive digitale Umgebung zu schaffen, helfen unter anderem folgende Maßnahmen:
- Nutzen Sie ausreichende Farbkontraste.
- Schaffen Sie klare Hierarchien für eine einfache Struktur, nicht nur visuell, sondern auch im Format.
- Zeichnen Sie Überschriften korrekt aus.
- Gewährleisten Sie, dass bedienbare Elemente auch mit der Tastatur anwählbar sind.
- Setzen Sie Gebärdensprachvideos sowie Untertitel in digitalen Medien ein.
- Versehen Sie Ihre Fotos mit einem aussagekräftigen Alternativtext.
- Verwenden Sie leichte Sprache.
- Vermeiden Sie Slider und Pop-Ups.
- Setzen Sie Fokusrahmen um Buttons und Schaltflächen.
- Nutzen Sie gut lesbare Schriften (markante Buchstaben, die sich gut voneinander unterscheiden).
- Vermeiden Sie Emojis und Animationen wie GIFs.
- Stellen Sie Informationen nicht nur über einen einzigen Sinneskanal zur Verfügung.
Barrierefreiheit ist kein Einmalprojekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Sie lebt von technischer Weiterentwicklung, stetiger Sensibilisierung und gezielter Schulung.

Digitale Barrierefreiheit schafft digitale und soziale Teilhabe. Bild: Pexels/Christina Morillo
Exkurs: Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung
Für die öffentliche Verwaltung des Bundes gilt die sogenannte BITV 2.0 – die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung. Diese regelt die Anforderungen an barrierefreie IT-Lösungen wie Websites, Webanwendungen, Apps und Verwaltungsabläufe im Detail. Rechtsgrundlage ist § 12b des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG).
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) formulierte die Verordnung und legte technische Standards sowie Fristen fest. Ziel der BITV 2.0 ist es, IT-Angebote öffentlicher Stellen des Bundes barrierefrei nutzbar zu machen. Auch wenn Unternehmen rechtlich nicht verpflichtet sind, sich an diese Verordnung zu halten, lohnt sich ein Blick auf die Vorgaben – denn sie bieten eine gute Orientierung zur Umsetzung barrierefreier digitaler Angebote.
PC-SPEZIALIST unterstützt digitale Barrierefreiheit
Digitale Barrierefreiheit steht für Respekt, Teilhabe und Weitsicht. Was für manche Menschen essenziell ist, bringt allen Nutzern mehr Klarheit, Nutzerfreundlichkeit und Qualität. Je früher Unternehmen beginnen, Barrierefreiheit umzusetzen, desto besser sind sie aufgestellt – gesellschaftlich wie technisch. Wichtig dabei: Digitale Barrierefreiheit ist kein Nebenprojekt. Sie erfordert fachliches Know-how, gestalterische Präzision und systematische Umsetzung.
Unter den IT-Experten von PC-SPEZIALIST gibt es auch einige IT-Dienstleister, die sich mit Webentwicklung und digitaler Barrierefreiheit auskennen. Sie analysieren Ihre bestehenden Systeme im Unternehmen auf Barrieren und unterstützen bei der Entwicklung zugänglicher Inhalte. Nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf und lassen Sie sich kompetent beraten.
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Quellen: Der Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik, OMR, Informationstechnik Zentrum Bund, Bundesministerium der Justiz, Pexels/Andrea Piacquadio (Headerbild)
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