In Multi-Cloud-Umgebungen wächst die Zahl menschlicher und maschineller Identitäten rasant. Ohne durchdachte Identity Security verlieren Unternehmen schnell die Kontrolle.
Moderne Konzepte wie Zero Standing Privileges, konsistentes IAM und Secrets-Management helfen, Zugriffe zu sichern und Cloud-Infrastrukturen nachhaltig zu schützen.
Unser Beitrag über Identity Security im Überblick:
- Was ist Identity Security?
- Identitätsschutz in der Cloud
- Zunahme an Identitäten machen es IT-Teams schwer
- Herausforderungen der Multi Cloud
- Identity Security: Schlüssel zur Sicherheit
- Bausteine der Identity Security
- Multi-Cloud absichern – Schritt für Schritt
- Priorisierung der Maßnahmen
- Identity Security und Compliance
- Identity Security als Daueraufgabe
Was ist Identity Security?
Identity Security beschreibt den Schutz digitaler Identitäten – also von Nutzern, Diensten, Anwendungen und Maschinen – vor unbefugtem Zugriff, Missbrauch und Manipulation. Sie geht über klassisches Identity- und Access-Management (IAM) hinaus und bildet die Grundlage moderner Cloud-Sicherheit.
Jede digitale Identität ist ein potenzieller Angriffsvektor, denn Angreifer zielen zunehmend auf Konten und Zugangsdaten. Haben sie Erfolg, können sie unbemerkt auf Systeme zugreifen, Berechtigungen ausweiten und Daten exfiltrieren. Identity Security setzt genau hier an: Sie kontrolliert, wer auf welche Ressourcen, wann, von wo und unter welchen Bedingungen zugreift – unabhängig davon, ob es sich um eine Person, eine Anwendung oder ein automatisiertes System handelt.
Ziel ist, alle Identitäten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg zu schützen: von der Erstellung über die Nutzung bis zur Deaktivierung. Dabei werden Sicherheitsprinzipien wie Zero Trust umgesetzt. Identity Security sorgt so für Transparenz, reduziert Risiken durch übermäßige Berechtigungen und unterstützt die Einhaltung regulatorischer Vorgaben wie NIS 2 oder DORA.
In Multi-Cloud-Umgebungen, in denen Identitäten über zahlreiche Plattformen verteilt sind, ist dieser ganzheitliche Ansatz unverzichtbar. Nur wer Identitäten konsequent schützt, kann die Vorteile der Cloud sicher nutzen.

Der Schutz digitaler Identitäten vor unbefugtem Zugriff, Missbrauch und Manipulation ist die Grundlage moderner Cloud-Sicherheit. Bild: ChatGPT (Bild erstellt mit KI)
Identitätsschutz in der Cloud
Der Wandel zu Cloud- und Multi-Cloud-Umgebungen hat die IT-Sicherheitsarchitektur grundlegend verändert. Früher konnten Unternehmen den Großteil ihrer Systeme über klar definierte Netzwerkgrenzen und Firewalls schützen. Heute befinden sich Anwendungen, Daten und Dienste verteilt in der Cloud – und damit außerhalb klassischer Sicherheitsperimeter.
Mit dieser Entwicklung rückt die Identität in den Mittelpunkt der Sicherheitsstrategie. Denn sie ist in modernen Cloud-Strukturen der neue „Perimeter“. Wer über eine gültige Identität und entsprechende Berechtigungen verfügt, erhält Zugriff auf Daten und Systeme – unabhängig vom physischen Standort oder Endgerät. Das macht Identitäten zu einem attraktiven Angriffsziel.
Gleichzeitig wächst die Zahl der Identitäten rasant. Neben Mitarbeiterkonten existieren tausende maschinelle Identitäten – etwa für Container, Skripte, APIs, KI-Modelle oder automatisierte Workflows. Diese benötigen ebenfalls Zugriffsrechte, um effizient arbeiten zu können.
Zunahme an Identitäten machen es IT-Teams schwer
Diese Entwicklung, die gleichzeitige Zunahme an Identitäten und die Tatsache, dass Identitäten zu einem attraktiven Angriffsziel geworden sind, erschwert es IT-Teams, den Überblick zu behalten.
Unterschiedliche Cloud-Anbieter nutzen jeweils eigene IAM-Systeme, Rollenmodelle und Sicherheitsrichtlinien. Fehlkonfigurationen, inaktive Accounts oder zu weit gefasste Berechtigungen sind häufige Schwachstellen, die Angreifern Tür und Tor öffnen. Hinzu kommen schlecht verwaltete Zugangsdaten wie statische Passwörter oder abgelaufene Zertifikate, die kaum automatisiert erneuert werden.
Die Konsequenz: Identitätsbezogene Angriffe wie Phishing, Credential-Stealing oder die Übernahme privilegierter Konten zählen zu den häufigsten Ursachen für Sicherheitsvorfälle in der Cloud. Ohne ein strukturiertes Konzept für Identity Security verlieren Unternehmen schnell die Kontrolle über Zugriffe – und gefährden nicht nur ihre Daten, sondern auch ihre Compliance.

Immer mehr Identitäten erschweren die Verwaltung und erhöhen das Risiko von Fehlkonfigurationen. Bild: ChatGPT (Bild erstellt mit KI)
Herausforderungen der Multi Cloud
Die Einführung mehrerer Cloud-Plattformen bietet Unternehmen Flexibilität und Unabhängigkeit, bringt aber auch erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich. Jede Cloud hat ihr eigenes System für Identitäten, Berechtigungen und Rollen – und damit unterschiedliche Sicherheitsmechanismen. Für IT-Abteilungen bedeutet das: Sie müssen eine Vielzahl von Plattformen parallel verwalten, deren Zugriffslogiken sich teils stark unterscheiden.
- Unterschiedliche IAM-Strukturen und -Prozesse: Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure oder Google Cloud verwenden jeweils eigene Identity- und Access-Management-Systeme. Rollen, Gruppen und Berechtigungen sind unterschiedlich definiert. Eine konsistente Verwaltung über alle Clouds hinweg ist kaum möglich, wenn keine zentrale Identity-Security-Strategie existiert. Das erhöht die Fehleranfälligkeit und erschwert die Nachvollziehbarkeit von Zugriffsrechten.
- Fehlkonfigurationen und übermäßige Berechtigungen: In komplexen Multi-Cloud-Umgebungen entstehen schnell Fehlkonfigurationen – wenn Admins zu großzügige Rollen vergeben oder alte Accounts bestehen bleiben. Oft werden Berechtigungen erweitert, nur selten entzogen. So entstehen privilegierte Konten mit unnötig weitreichendem Zugriff, die Angreifer gezielt ausnutzen können.
- Wachsende Zahl maschineller Identitäten: Ein Großteil der Identitäten sind Anwendungen, Skripte, Container, KI-Modelle oder IoT-Geräte, die automatisiert kommunizieren. Diese maschinellen Identitäten benötigen Zertifikate, Tokens oder API-Keys – oft werden diese nie erneuert oder dokumentiert. Fehlende Kontrolle über diese „versteckten“ Identitäten stellt eines der größten Sicherheitsrisiken dar.
- Mangelnde Automatisierung und Transparenz: Viele Unternehmen verwalten Identitäten manuell. Das kostet Zeit, führt zu Inkonsistenzen und macht es fast unmöglich, den Überblick über Berechtigungen zu behalten. Ohne automatisierte Prozesse für die Erstellung, Änderung und Löschung von Identitäten bleiben Sicherheitslücken häufig unentdeckt.
- Unzureichendes Secrets-Management: Passwörter, Schlüssel und Zertifikate werden oft lokal oder dezentral gespeichert. Ohne zentrale Verwaltung fehlt die Kontrolle über deren Lebenszyklus. Inaktive oder abgelaufene Secrets werden so zu Einfallstoren für Angreifer.
Deutlich wird: Je stärker Unternehmen auf Multi-Cloud-Strukturen setzen, desto wichtiger wird eine durchdachte Identity Security, die Identitäten über Plattformgrenzen hinweg schützt, überwacht und steuert.
Identity Security: Schlüssel zur Sicherheit
Angesichts dieser Komplexität braucht es ein Sicherheitskonzept, das alle Clouds und Identitäten einheitlich absichert. Genau hier setzt Identity Security an. Während sich herkömmliches Identity- und Access-Management (IAM) primär auf Authentifizierung und Autorisierung konzentriert, geht Identity Security deutlich weiter:
- Sie verbindet Zugriffskontrolle, Bedrohungserkennung, Privilegienverwaltung und Compliance in einem ganzheitlichen Ansatz mit dem Ziel, jede Identität als potenzielle Sicherheitskomponente zu behandeln.
- Identity Security bildet damit auch das Rückgrat moderner Zero-Trust-Strategien. Nach dem Prinzip „Never trust, always verify“ wird jeder Zugriff kontinuierlich überprüft – unabhängig davon, woher er stammt. Kompromittierte Konten, gestohlene Zugangsdaten oder unautorisierte Berechtigungen lassen sich so zuverlässig erkennen und abwehren.
- Ein weiterer Baustein ist die Reduzierung von Standing Privileges, also dauerhaft aktiver Administratorrechte oder Root-Zugänge. Sie stellen ein erhebliches Risiko dar, weil sie bei Kompromittierung zu umfassendem Schaden führen. Der Ansatz der Zero Standing Privileges (ZSP) sorgt dafür, dass Berechtigungen nur dann vergeben werden, wenn sie tatsächlich benötigt werden – und automatisch wieder entzogen werden, sobald die Aufgabe erledigt ist.
Damit entsteht eine Sicherheitsarchitektur, die sich an realen Risiken und nicht an starren Rollen orientiert. Unternehmen behalten so die Kontrolle über Zugriffe – auch in dynamischen, automatisierten Multi-Cloud-Umgebungen. Damit ist Identity Security nicht nur ein Teilbereich der IT-Sicherheit, sondern der entscheidende Schlüssel, um Cloud-Workloads, Daten und Prozesse langfristig zu schützen.

Identitäten sind der neue Sicherheitsperimeter in modernen Cloud-Umgebungen. Bild: ChatGPT (Bild erstellt mit KI)
Bausteine der Identity Security
Eine funktionierende Identity-Security-Strategie besteht aus mehreren ineinandergreifenden Komponenten. Sie alle verfolgen dasselbe Ziel: die vollständige Kontrolle über Identitäten und Berechtigungen in der Cloud sicherzustellen – und Missbrauch konsequent zu verhindern. Dazu gehören:
- Zero Standing Privileges (ZSP): Keine Identität – weder menschlich noch maschinell – besitzt dauerhaft erhöhte Rechte. Stattdessen werden Privilegien zeitlich begrenzt und kontextbezogen vergeben. Nach Abschluss einer Sitzung oder eines Prozesses werden sie automatisch entzogen. Dadurch sinkt das Risiko, dass kompromittierte Konten missbraucht werden.
- Least Privilege und Just-in-Time-Access (JIT): Identitäten erhalten nur die minimal erforderlichen Rechte, um ihre Aufgaben zu erfüllen, sodass flexible, aber sichere Zugriffsmodelle. entstehen. Übermäßige Berechtigungen lassen sich vermeiden, die oft als Einfallstor für Angreifer dienen.
- Konsistentes Identity- und Access-Management (IAM): Ein einheitliches IAM-System ist die Basis jeder Identity-Security-Strategie. Es ermöglicht, Richtlinien über alle Cloud-Plattformen hinweg zentral zu verwalten und durchzusetzen. Dazu gehören unter anderem:
- Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für alle Benutzerkonten
- Rollenbasierte Zugriffskontrollen (RBAC) für transparente Berechtigungen
- Regelmäßige Überprüfung und Rezertifizierung von Zugriffsrechten
- Zentrales Secrets-Management: API-Keys, Zertifikate, Tokens und Passwörter sind häufige Schwachstellen, wenn sie dezentral gespeichert oder nie erneuert werden. Ein zentrales Secrets-Management-System ermöglicht es, alle Secrets sicher zu speichern, zu verwalten und regelmäßig zu rotieren – idealerweise automatisiert, um abgelaufene oder vergessene Anmeldeinformationen zu vermeiden.
- Automatisierung und Integration in bestehende Prozesse: Die Integration von Identity Security in Systeme wie IT-Service-Management (ITSM) oder Security-Information-and-Event-Management (SIEM) ermöglicht automatisierte Workflows, um Prozesse zu beschleunigen, menschliche Fehler zu vermeiden und Sicherheitsrichtlinien konsistent durchzusetzen.
- Monitoring und Audit-Trails: Kontinuierliche Überwachung ist essenziell. Durch die Analyse von Zugriffen und Sessions lassen sich verdächtige Aktivitäten frühzeitig erkennen. Ein lückenloser Audit-Trail schafft Nachvollziehbarkeit und unterstützt die Erfüllung von Compliance-Anforderungen.
Gemeinsam bilden diese Bausteine eine gute Grundlage, um Identitäten in komplexen Cloud-Umgebungen effektiv zu schützen und Risiken dauerhaft zu minimieren.

Automatische Rotation von Schlüsseln und Tokens reduziert Sicherheitsrisiken. Bild: ChatGPT (Bild erstellt mit KI)
Multi-Cloud absichern – Schritt für Schritt
Die Umsetzung einer ganzheitlichen Identity-Security-Strategie gelingt nicht über Nacht. Gerade kleine und mittlere Unternehmen profitieren von einem strukturierten, schrittweisen Vorgehen, das technische und organisatorische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Wir zeigen Schritt für Schritt, was zu tun ist:
Schritt 1: Alle Identitäten erfassen
Zunächst gilt es, Transparenz zu schaffen. Welche menschlichen und maschinellen Identitäten existieren in den genutzten Cloud-Plattformen? Dazu gehören Benutzerkonten, Service-Accounts, Container-Identitäten, API-Schlüssel und Zugriffe von Drittanwendungen. Eine vollständige Bestandsaufnahme bildet die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen.
Schritt 2: Risiken bewerten
Sind alle Identitäten erfasst und dokumentiert, müssen sie hinsichtlich ihres Risikos bewertet werden. Besonders kritisch sind Accounts mit weitreichenden Berechtigungen oder solche, die über mehrere Clouds hinweg agieren. Service-Accounts mit weitreichendem Datenzugriff können als ‚hoch kritisch‘ eingestuft werden, während reguläre Benutzerkonten ein geringeres Risiko darstellen.
Schritt 3: Sicherheitsrichtlinien definieren
Anschließend werden Richtlinien für Zugriffsrechte, Authentifizierung und Geheimnisverwaltung festgelegt. Dazu zählen:
- Einführung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für alle privilegierten Konten
- Umsetzung des Least-Privilege-Prinzips
- Klare Vorgaben für die Nutzung von Secrets, Tokens und Zertifikaten
Diese Richtlinien müssen über alle Clouds hinweg konsistent gelten und regelmäßig überprüft werden.
Schritt 4: Automatisierung etablieren
Um die Verwaltung zu vereinfachen, sollten wiederkehrende Aufgaben automatisiert werden. Dazu gehören das Erstellen und Entfernen von Accounts, die Rotation von Secrets oder das Zuweisen temporärer Berechtigungen. Eine Integration in das vorhandene IT-Service-Management (ITSM) sorgt für nachvollziehbare Prozesse und reduziert den manuellen Aufwand erheblich.
Schritt 5: Überwachung und Anomalie-Erkennung
Ein zentrales Monitoring-System überwacht Identitätsaktivitäten kontinuierlich. Verdächtige Login-Versuche, ungewöhnliche Zeitpunkte oder Standortwechsel werden automatisch erkannt und gemeldet. So können Sicherheitsvorfälle schnell eingedämmt werden, bevor größerer Schaden entsteht.
Schritt 6: Regelmäßige Überprüfung und Optimierung
Identity Security ist keine einmalige Aufgabe, sondern ein fortlaufender Prozess. Durch regelmäßige Audits und Rezertifizierungen behalten Unternehmen den Überblick und stellen sicher, dass Berechtigungen stets aktuell und gerechtfertigt sind.
Mit dieser schrittweisen Vorgehensweise schaffen Unternehmen eine skalierbare und zukunftsfähige Sicherheitsarchitektur, die Identitäten über mehrere Clouds hinweg zuverlässig schützt – ohne die Flexibilität der Cloud-Nutzung einzuschränken.

Komplexe Cloud-Umgebungen erfordern einheitliche Richtlinien für Identitäten und Zugriffe.. Bild: ChatGPT (Bild erstellt mit KI)
Priorisierung der Maßnahmen
Gerade kleinere Unternehmen stehen häufig vor der Herausforderung, ihre Sicherheitsmaßnahmen realistisch und wirksam umzusetzen. Budgets, Personal und Zeit sind begrenzt – gleichzeitig ist der Schutz von Identitäten entscheidend, um Datenverlust, Betriebsunterbrechungen oder Bußgelder zu vermeiden. Eine kluge Priorisierung hilft, schnell spürbare Effekte zu erzielen.
Risikobasierter Einstieg – schnelle Wirkung mit geringem Aufwand
Ein pragmatischer Ansatz konzentriert sich zunächst auf Maßnahmen, die das größte Risiko mit vergleichsweise geringem Aufwand reduzieren. Dazu gehören die Einführung einer Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für alle kritischen Konten, die Überprüfung und Entfernung veralteter oder inaktiver Identitäten, die Einschränkung administrativer Rechte nach dem Least-Privilege-Prinzip und die Implementierung einer Session-Überwachung, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen. Diese Schritte erhöhen die Sicherheit sofort spürbar, ohne große Umstrukturierungen oder hohe Investitionen zu erfordern.
Fokus auf besonders privilegierte Identitäten
Ein zweiter möglicher Ansatz, um Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen, priorisiert jene Konten, deren Kompromittierung besonders schwerwiegende Folgen hätte – etwa Root-Accounts, globale Administratoren oder Service-Accounts mit Systemzugriff. Für sie sollten alle verfügbaren Sicherheitsmaßnahmen unmittelbar gelten: MFA, Just-in-Time-Access, Secrets-Management und regelmäßige Kontrolle der Zugriffe.
Kombination beider Ansätze und langfristige Perspektive
In der Praxis hat sich eine Kombination der beiden Ansätze bewährt: Zuerst werden die leicht umsetzbaren, risikoreduzierenden Maßnahmen eingeführt, anschließend werden besonders gefährdete Rollen gezielt geschützt. Parallel kann ein zentrales Identity-Management-System etabliert werden, das langfristig alle Clouds und Dienste abdeckt.
Langfristige Perspektive: Lifecycle-Management
Sobald die Grundlagen stehen, sollten Unternehmen damit beginnen, den gesamten Lebenszyklus einer Identität – von der Erstellung bis zur Deaktivierung – automatisiert zu verwalten. Das reduziert Fehler, schafft Transparenz und ermöglicht es, Sicherheitsrichtlinien dauerhaft konsequent durchzusetzen.
So entsteht Stück für Stück ein belastbares Identity-Security-Konzept, das nicht auf theoretischen Frameworks basiert, sondern sich an den tatsächlichen Risiken und Ressourcen eines Unternehmens orientiert.
Identity Security und Compliance
Neben dem Schutz vor Cyberangriffen spielt Identity Security auch für die Einhaltung gesetzlicher und branchenspezifischer Vorschriften eine zentrale Rolle. Besonders in der EU nehmen die regulatorischen Anforderungen für IT-Sicherheit stetig zu – und viele davon betreffen direkt die Verwaltung und Absicherung von Identitäten.
- Gesetzliche Rahmenbedingungen und Standards: Vorgaben wie NIS 2 (Minimierung von Risiken in IT-Systemen), DORA (verpflichtet Finanzunternehmen, digitale Zugänge abzusichern) oder die DSGVO (personenbezogene Daten nur für autorisierte Personen zugänglich) verlangen ein angemessenes Risikomanagement und den Schutz sensibler Daten. Identity Security erfüllt eine Schlüsselrolle, weil sie den Zugriff auf Informationen präzise steuert und dokumentiert.
- Nachvollziehbarkeit durch Audit-Trails: Identity-Security-Systeme erstellen detaillierte Protokolle über sämtliche Identitätsaktivitäten – von Anmeldungen bis zu Änderungen an Berechtigungen. Audit-Trails sind für Compliance-Prüfungen unerlässlich, da sie es ermöglichen, jederzeit nachzuweisen, wer wann worauf zugegriffen hat.
- Technische Umsetzung von Compliance-Anforderungen: Einige technische Maßnahmen, die Unternehmen etablieren sollten, weil sie die Angriffsmöglichkeiten deutlich zu verringern, sind:
- Mehrstufige Authentifizierungsmechanismen (z. B. MFA, Hardware-Token)
- Rollen- und risikobasierte Zugriffskontrollen (RBAC)
- Automatische Sperrung inaktiver Konten
- Regelmäßige Überprüfung von Berechtigungen und Secrets-Rotation
- Verantwortung im Shared-Responsibility-Modell: In Cloud-Umgebungen gilt das Prinzip der geteilten Verantwortung: Der Cloud-Anbieter sichert die Infrastruktur, das Unternehmen ist für die korrekte Konfiguration und Verwaltung der Identitäten zuständig. Fehlkonfigurationen oder veraltete Berechtigungen bleiben in der Verantwortung des Kunden – und können zu Compliance-Verstößen führen.
- Zertifizierungen und Standards: Unternehmen, die ihre Identity-Security-Maßnahmen systematisch umsetzen, können dies durch anerkannte Zertifizierungen nach außen dokumentieren. Diese Nachweise stärken das Vertrauen von Kunden und Partnern und zeigen, dass IT-Sicherheit nicht dem Zufall überlassen wird.
Kurzum: Identity Security ist nicht nur ein Sicherheitsfaktor, sondern auch ein Compliance-Werkzeug, das rechtliche Risiken reduziert und Transparenz schafft – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für jedes Unternehmen, das Cloud-Dienste nutzt.

Nachvollziehbare Audit-Trails helfen bei NIS 2-, DORA- und DSGVO-Compliance und sind eine Daueraufgabe. Bild: ChatGPT (Bild erstellt mit KI)
Identity Security als Daueraufgabe
Cloud-Infrastrukturen verändern sich dynamisch – und mit ihnen die Zahl und Art der Identitäten, die auf Systeme und Daten zugreifen. Identity Security ist deshalb kein einmaliges Projekt, sondern eine kontinuierliche Aufgabe, die mit dem Wachstum und der Komplexität der IT-Umgebung mitwachsen muss.
Unternehmen, die Identity Security als strategisches Element begreifen und konsequent umsetzen, stärken nicht nur ihre IT-Sicherheit, sondern auch ihre Compliance, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit. Denn in einer Multi-Cloud-Welt gilt: Nur wer Identitäten schützt, kann Vertrauen bewahren – intern wie extern.
Die Absicherung von Identitäten in der Cloud erfordert Fachwissen, klare Prozesse und zuverlässige Technologien. PC-SPEZIALIST unterstützt Sie dabei, diese Anforderungen strukturiert umzusetzen. Unsere IT-Experten helfen Ihnen, Sicherheitsrichtlinien zu entwickeln, Benutzer- und Maschinenkonten zu verwalten und Ihre Cloud-Umgebung nachhaltig zu schützen.
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Quellen: it-business, it-business, wiz, Pexels/Mikhail Nilov (Headerbild)

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