KI für Cyberkriminalität
Author
Maren Keller, Fr, 13. Sep. 2024
in Cybersecurity

KI für Cyberkriminalität

Warum der Markt mit manipulierten KI-Modellen (Mallas) boomt

Künstliche Intelligenz revolutioniert viele Bereiche unseres Lebens – aber leider auch die Cyberkriminalität. Kein Wunder also, dass KI für Cyberkriminalität aktuell einen Boom erfährt.

Immer häufiger werden Textgeneratoren für bösartige Zwecke eingesetzt. Besonders gefährlich sind sogenannte Mallas, die durch den Missbrauch von LLMs neuartige Phishing-Attacken, Malware-Kampagnen und andere Cyberangriffe ermöglichen. Mehr erfahren Sie hier!

Boomt KI für Cyberkriminalität?

Mit der Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) haben sich Large Language Models (LLMs) zu einem unverzichtbaren Werkzeug in vielen Branchen entwickelt. Diese Modelle, die große Mengen an Text analysieren und verarbeiten können, werden für eine Vielzahl von Aufgaben eingesetzt – von der Textgenerierung über die Analyse von Kundendaten bis hin zur Automatisierung von Kundenservice-Prozessen.

Doch was als bahnbrechende Technologie begann, hat auch eine dunkle Seite: Mallas (kurz für „Malicious Services“ bzw. „Malicious AI-Services“). Der Begriff steht für den Missbrauch von LLMs, um bösartige Inhalte oder Dienste zu erstellen, die Kriminellen Zugang zu sensiblen Informationen verschaffen und großen Schaden anrichten können. Mallas ermöglichen es, hochentwickelte Phishing-Kampagnen, Malware und betrügerische Webseiten zu generieren, die für viele traditionelle Sicherheitslösungen schwer zu erkennen sind.

Besonders gefährlich ist, dass solche Angriffe durch die zunehmende Automatisierung vermutlich einfacher und häufiger werden. Denn: Heute reichen grundlegende Fähigkeiten und der Zugang zu einer LLM-Integration, um komplexe Cyberangriffe durchzuführen. Dies stellt eine erhebliche Bedrohung für kleine und mittelständische Unternehmen dar, die häufig weniger Ressourcen für IT-Sicherheitsmaßnahmen haben als große Konzerne.

KI für Cyberkriminalität LLM | Bürosituation mit Angriffen durch KI. Bild: ChatGPT/DALL-E

Die Gefahr, Opfer von Mallas zu werden, ist für kleine und mittelgroße Unternehmen größer, wenn nicht ausreichend in die IT-Sicherheit investiert wird. Bild: ChatGPT/DALL-E [Bild mit KI erstellt]

KI für Cyberkriminalität: Wie Kriminelle LLMs für Angriffe nutzen

LLMs wie GPT-3 oder GPT-4 können von Natur aus viele Aufgaben erledigen, die in der IT-Welt nützlich sind – aber auch missbraucht werden. Mallas nutzen die Fähigkeit eines LLMs, die menschliche Sprache zu verstehen und zu generieren, für kriminelle Zwecke.

Unter Cyberkriminellen besonders beliebt: Jailbreak-Prompts. Mit diesen spezifischen Befehlen umgehen die Kriminellen die Schutzmechanismen, die eigentlich verhindern sollen, dass LLMs schädliche Inhalte erstellen. Auf diese Weise können sie beispielsweise bösartigen Code oder gefälschte E-Mails erstellen, die von vielen herkömmlichen Spam-Filtern nicht erkannt werden.

Ein Beispiel für den Missbrauch von LLMs ist die Möglichkeit, komplexe Malware zu generieren, die in der Lage ist, Netzwerke zu infiltrieren und Daten zu verschlüsseln oder zu stehlen. Solche Angriffe können erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen, vor allem, wenn keine Backups vorhanden sind. Darüber hinaus nutzen Cyberkriminelle LLMs, um Phishing-E-Mails zu generieren, die Links zu gefälschten Webseiten enthalten und vertrauliche Informationen wie Passwörter oder Kreditkartendaten abfangen.

Die häufigsten Bedrohungen durch Mallas

Die Bedrohungen durch Mallas lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen, die alle eines gemeinsam haben: Sie nutzen die Automatisierung und Leistungsfähigkeit moderner LLMs aus, um Cyberangriffe in einer bisher nicht gekannten Geschwindigkeit und Skalierbarkeit durchzuführen. Hier sind einige der häufigsten Arten von Angriffen:

  1. Phishing-Angriffe: Phishing ist nach wie vor eine der effektivsten Methoden für Cyberkriminelle, um an sensible Informationen zu gelangen. Mit Hilfe von LLMs können Kriminelle extrem überzeugende Phishing-E-Mails erstellen, die oft nicht von legitimen Nachrichten zu unterscheiden sind. Die LLMs analysieren den Schreibstil und die typischen Formulierungen von E-Mails großer Unternehmen und generieren daraus täuschend echte Nachrichten, die die Empfänger dazu bringen, persönliche Daten preiszugeben.
  2. Malware-Generierung: LLMs können zur Erstellung von Schadsoftware verwendet werden, die gezielt bestimmte Sicherheitslücken ausnutzt. Ob es sich um Ransomware, Trojaner oder Würmer handelt – die automatisierte Generierung solcher Schadsoftware senkt die Barriere für Cyberkriminelle erheblich. Statt aufwendiger Programmierung greifen sie auf bereits vorhandene LLM-Technologien zurück und lassen sich bösartige Programme auf Knopfdruck generieren.
  3. Erstellung betrügerischer Webseiten: Kriminelle nutzen LLMs, um Webseiten zu erstellen, die legitimen Seiten großer Unternehmen oder Zahlungsdienstleister nachempfunden sind. Diese Fake-Webseiten sind so gut gemacht, dass auch erfahrene Nutzer sie kaum erkennen können. Sobald die Opfer ihre Daten auf diesen Webseiten eingeben, werden diese direkt an die Kriminellen weitergeleitet.

Grundsätzlich sin den Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt und es ist durchaus denkbar, dass mit der Zeit neue Angriffsarten entwickelt werden.

Schutz vor Mallas für Unternehmen

Obwohl die Bedrohung durch KI für Cyberkriminalität, also Mallas, zunimmt, gibt es wirksame Schutzmaßnahmen, die Unternehmen ergreifen können. Diese Maßnahmen erfordern eine Kombination aus technologischen Lösungen und der Sensibilisierung der Mitarbeiter. Hier einige der wichtigsten Schritte, die Unternehmen einleiten sollten:

  1. Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Updates: Cyberkriminelle entwickeln ständig neue Techniken, und ebenso schnell müssen Sicherheitslösungen darauf reagieren. Unternehmen sollten ihre Sicherheitssoftware regelmäßig aktualisieren, um sicherzustellen, dass sie vor den neuesten Bedrohungen geschützt sind. Firewalls, Antivirenprogramme und Spamfilter müssen ständig auf dem neuesten Stand gehalten werden, um die Ausnutzung durch Mallas zu verhindern. Hierbei bieten sich Managed Services an.
  2. Schulungen für Mitarbeiter: Da Phishing-Angriffe häufig auf menschliches Versagen abzielen, ist es entscheidend, dass Mitarbeiter regelmäßig geschult werden. Sie sollten lernen, Phishing-E-Mails zu erkennen und sich bewusst sein, wie gefährlich unvorsichtiges Verhalten im Umgang mit E-Mails und Links sein kann. Auf diese Weise können sie eine wichtige Verteidigungslinie gegen Angriffe durch Mallas darstellen.
  3. Einsatz von KI-basierten Sicherheitslösungen: Ironischerweise kann KI auch ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen KI-basierte Bedrohungen sein. Moderne Sicherheitslösungen, die auf maschinellem Lernen basieren, können Anomalien im Netzwerkverkehr erkennen und auf verdächtige Aktivitäten hinweisen, bevor sie Schaden anrichten. Diese Systeme sind in der Lage, Muster zu erkennen, die herkömmliche Systeme möglicherweise übersehen, und bieten so einen zusätzlichen Schutz vor Mallas.
  4. Zero-Trust-Sicherheitsansatz: Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie die Prinzipien des Zero Trust in ihre Sicherheitsstrategien integrieren. Das bedeutet, dass kein Benutzer oder Gerät im Netzwerk automatisch als vertrauenswürdig eingestuft wird. Jeder Zugriff auf sensible Daten muss authentifiziert und überprüft werden. Dies reduziert das Risiko, dass Kriminelle, die sich durch Phishing oder andere Mittel Zugang verschaffen, ungehindert auf wichtige Ressourcen zugreifen können.

Firmen können also selbst eine Menge dazu beitragen, sich vor Kriminellen Attacke zu schützen. Gern berät Sie Ihr PC-SPEZIALIST in Ihrer Nähe dazu und klärt Ihren Bedarf, um eine Empfehlung aussprechen zu können.

KI für Cyberkriminalität | LLM | verwischte binäre Zeichen, die Kopf und Hände formen. Bild: Pexels/cottonbro studio

Sind Cyberangriffe durch KI erzeugt, sind sie kaum mehr als solche zu erkennen. Die Gefahr, zum Opfer zu werden, ist groß. Bild: Pexels/cottonbro studio

Gefahr von KI für Cyberkriminalität vorbeugen

Der Missbrauch von KI für Cyberkriminalität nimmt zu, und Technologien wie Mallas machen es Cyberkriminellen immer leichter, effektive und weitreichende Angriffe durchzuführen. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, die oft weniger in ihre IT-Sicherheit investieren können, sind besonders gefährdet. PC-SPEZIALIST bietet umfassende Sicherheitslösungen für Firmen, die individuell auf die Bedürfnisse jedes Unternehmens abgestimmt sind und den Schutz vor solchen Bedrohungen gewährleisten.

Wenn Sie sich gegen Cyberbedrohungen wie Mallas wappnen möchten, sind wir gern für Sie da, nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf. Ob Firewall, Backup, Antivirenprogramme oder Schulungen für Ihre Mitarbeiter – bei PC-SPEZIALIST finden Sie Ihren kompetenten IT-Dienstleister, der Ihnen eine maßgeschneiderte Beratung und effektive IT-Sicherheitsmaßnahmen bietet. Warten Sie nicht, bis Sie zum Opfer von kriminellen Angreifern werden, sondern sorgen Sie vor, um im Ernstfall gewappnet zu sein.

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Quellen: Studie der Universität Indiana, Pexels/Tima Miroshnichenko (Headerbild)

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