Kennen Sie IP-Klassen, Schutzklassen oder Schutzart? Viele haben eine vage Ahnung und haben im Zusammenhang mit Schutzklassen etwas von Feuchtigkeit oder Staub in Verbindung mit elektronischen Geräten gehört.
Welche Klassen es gibt, was sie bedeuten, wie sie gekennzeichnet sind und worauf man beim Kauf neuer Elektronik achten sollte, erfahren Sie hier.
Unser Beitrag über IP-Klassen im Überblick:
Wofür gibt es Schutzklassen?
Zunächst einmal stellt sich die Frage, wofür Schutzklassen überhaupt benötigt werden. Die Antwort ist ganz einfach: Elektronische Geräte müssen oft jahrelang unter verschiedensten Umweltbedingungen und Umwelteinflüssen arbeiten. Dabei sollen sie möglichst auch noch nach Jahren störungsfrei funktionieren und gegebenenfalls mit Hitze oder Kälte, Regen oder Staub, ätzenden Dämpfen oder fettigem Kochdunst klarkommen.
So muss beispielsweise die Gartenlampe auch nach vielen Jahren noch gegen Regenwasser geschützt sein, während die Schreibtischlampe beim ersten Regenguss vermutlich kaputt gehen würde. Geräte, die mit Holzstaub in Berührung kommen, müssen anders geschützt sein, als Geräte, die mit ätzenden Dämpfen Kontakt haben. Und auch Smartphones, Tablets und andere Elektronik wird in Schutzklassen kategorisiert, um deutlich zu machen, wie sicher sie beispielsweise gegen Staub und Wasser geschützt sind.

Ob Wasser oder Sand – die IP-Schutzklasse gibt an, wie gut elektronische Geräte wie Smartphones dagegen geschützt sind. Bild: Pexels/Vanderlei Longo und stock.adobe.com/tetxu; Montage PC-SPEZIALIST
IP-Klassen – was sind das?
Zunächst einmal klären wir die Begrifflichkeiten, denn die sind verwirrend genug: IP-Schutzart, IP-Klassen, IP-Schutzklasse, Schutzart oder Schutzklasse? Was ist denn nun was?
Tatsache ist: IP-Schutzklassen gibt es nicht. Hier werden zwei verschiedene Begrifflichkeiten vermischt und zwar die IP-Schutzart und die Schutzklasse. Wenn der Laie beim Kauf eines neuen Smartphones von IP-Schutzklassen oder IP-Klassen spricht, versteht der Verkäufer aber dennoch, was gemeint ist. Von daher ist die Vermischung der Begriffe hier nicht weiter schlimm.
Dennoch gibt es grundsätzliche Unterschiede. So bezeichnen die Schutzarten den Schutzgrad eines Gehäuses gegen Berührung, Fremdkörper, Wasser, Stoßfestigkeit usw. Schutzklassen beschreiben dagegen die Maßnahmen gegen berührungsgefährliche Spannungen, also Sicherheitsmaßnahmen gegen Stromunfälle durch einen elektrischen Schlag.
Schutzart oder IP-Schutzart – was ist das?
Die bekannteste Schutzart ist die IP-Schutzart. Sie ist normiert nach den IP-Codes. Dabei steht die Abkürzung für „International Protection“, bzw. im englischen Sprachgebrauch für „Ingress Protection“ (Schutz gegen Eindringen).
Die Ziffern, die hinter der IP angegeben sind, zeigen, wie gut das Gerät vor äußeren Einflüssen geschützt ist. Die Prüfverfahren sind nach DIN EN 60529 bzw. ISO 20653 normiert und versuchen, gängige Fehlermöglichkeiten nachzubilden. Auf Grundlage unterschiedlichster deutscher und internationaler Normen erhalten die Geräte schließlich eine IP-Nummer. Sie ist nicht zu verwechseln mit der IP-Adresse!
Mögliche IP-Klassen sind IP00 bis IP69 bzw. IP6K9K. Dabei beschreibt die erste Ziffer den Schutzgrad des Gehäuses gegen Berührung, unter anderem durch Handrücken, Finger oder Werkzeug, sowie gegen Fremdkörper wie Staub und Sand. Die zweite Ziffer gibt Auskunft darüber, wie gut das Gerät vor Wasser geschützt ist, beginnend bei „kein Schutz“ bis hin zum „Schutz vor starkem Strahlwasser“. Je höher die Zahl, desto besser der Schutz. In tabellarischer Übersicht:

Aus der Kombination der Schutzgrade ergeben sich die entsprechenden IP-Klassen. Bild: PC-SPEZIALIST
Bedeutung der IP-Klassen – Beispiele
Was bedeuten denn nun die angegebenen IP-Klassen beispielsweise bei einem Smartphone ganz konkret? Hier einige Beispiele:
- IP65: Das Handy ist vollständig vor Staubeintritt (staubdicht) und vor Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel geschützt. Das Handy mit zum Schwimmen zu nehmen, ist in diesem Fall eine schlechte Idee.
- IP44: Die Smartwatch oder das Tablet mit dieser Schutzklasse sind vor dem Eindringen von festen Fremdkörpern mit einer Größe über 1 mm und vor allseitigem Spritzwasser geschützt. In den Pool mit dem Handy? Besser nicht!
- IP68: Ein Smartphone mit dieser IP-Klasse ist absolut staubdicht, unempfindlich gegen Berührung und Sie können sogar theoretisch damit in Süßwasser schwimmen gehen, denn es ist vor andauerndem Untertauchen geschützt.
Sie sehen, je höher die Kennziffer, desto besser ist der Schutz. Hat ein Gerät keine Zertifizierung, muss anstelle der Ziffer ein x angegeben werden.
Da gerade die Wasserdichtigkeit von Bedeutung ist, gibt es hier strenge Vorgaben zur Prüfung. Für die Klassifizierung nach IPx7 muss das Gerät mindestens 30 Minuten unter Wasser sein. Dabei beträgt der Wasserstand oberhalb des Handys einen Meter. Bleibt das Handy trocken, bekommt es die Zertifizierung.
Für IPx8 sind die Vorgaben strenger. Das Gerät muss dauerhaft tiefer als einen Meter unter Wasser getaucht sein. Welche Tiefe, also welchen Druck das Gerät aushält, legt der Hersteller fest, und muss an den Kunden kommuniziert werden. Aber bedenken Sie: Die meisten Hersteller raten vom Schwimmen im Salzwasser ab und
IP-Klassen von Smartphones
Welche Schutzklasse Ihr Handy hat, erfahren Sie entweder im Datenblatt des Gerätes oder mittels einer Suchmaschine im Internet. Eine Zertifizierung von Smartphones ist zwar keine Pflicht, aber eine Prüfung durch eine neutrale Stelle wie beispielsweise den TÜV stärkt das Vertrauen in die Marke.
Grundsätzlich gilt: Bevor Sie mit Ihrem Smartphone oder anderen elektronischen Geräten schwimmen gehen, erkundigen Sie sich, welche Zertifizierung vorliegt und ob es eventuelle Garantien für den Fall gibt, dass das Handy nach dem Bad den Geist aufgibt. Das handhabt jeder Hersteller äußerst unterschiedlich, aber auf die Herstellergarantie sollten Sie sich in dem Fall auf keinen Fall verlassen.
Apple geht einen Schritt weiter und hat den Wasserschaden aus seiner Garantie komplett rausgenommen. Eine kleine Unterwasserkamera oder eine Schutzhülle ist vermutlich sinnvoller, wenn man Großes im Wasser vor hat!

Wer mit seinem Handy ins Wasser geht, sollte am besten eine Schutzhülle verwenden. Bild: stock.adobe.com/Svetliy
IP-Klasse oder IK-Schutzart?
Die IP-Klassen beschreiben aber nicht nur die Eigenschaften von Smartphone und Tablet. Sie regeln beispielsweise auch den Betrieb von Außen- oder Badezimmerbeleuchtung. Klar, dass in beiden Fällen die Wasserdichtigkeit höher sein muss als bei der Wohnzimmerlampe. Neben den IP-Klassen für Smartphones, Tablets und anderen elektronischen Geräten gibt es auch die Zertifizierung der IK-Schutzart.
Dabei geht es allerdings um die Stoßfestigkeit, also um den Schutz vor äußerer mechanischer Beanspruchung. Sie spielt für Smartphone, Tablet und Co. keine Rolle.
Dennoch gibt es auch hier eine Klasseneinteilung von IK00 (keine Stoßfestigkeit) bis IK10 (geschützt bis zu einer Schlagenergie von 20 Joule). Dabei entspricht 1 Joule der Energie, die benötigt wird, um einen Körper mit einer Masse von zwei Kilogramm aus der Ruhe auf eine Geschwindigkeit von 1 m/s zu beschleunigen.
Unterschied: Schutzklassen & IP-Klassen
Während IP-Klassen den Schutz des technischen Geräts vor dem Eindringen von Staub und Wasser definieren, werden mit Schutzklassen vor allem Sicherheitsmaßnahmen angegeben. Und zwar Sicherheitsmaßnahmen, die einen Stromunfall durch einen elektrischen Schlag vermeiden.
Ob der Toaster in der Küche, der Fön im Bad oder PC und Laptop im Arbeitszimmer: Einen lebensgefährlichen Stromschlag möchte niemand bei der Benutzung erleiden. Große Gefahr besteht vor allem, wenn das Gehäuse aus Metall ist. Liegt ein Defekt vor, kann das Gehäuse den Strom führen, was schwere Verletzungen verursachen kann.
Deshalb gibt es Maßnahmen, die in den vier Schutzklassen 0, 1, 2 und 3 definiert sind. Sie reichen von Klasse 0 als Basisschutz ohne Schutzmaßnahmen (in Deutschland nicht zulässig) bis hin zu Klasse 4. Geräte mit dieser hohen Schutzklasse werden mit Sicherheitskleinspannungen betrieben, deren Grenzwerte unter 50 Volt Wechselspannung oder 120 Volt Gleichspannung betragen. Aus normalen Steckdosen fließt der Strom mit immerhin 240 Volt.

Wichtig bei elektrischen Geräten: die Schutzklasse. Ist sie nicht angegeben, kann es zu lebensgefährlichen Stromschlägen kommen. Bild: Pexels/Gratisography
Schutzklasse für welche Geräte?
Grundsätzlich benötigen Geräte, die im Außenbereich zum Einsatz kommen eine Zertifizierung mit einer Schutzart, also mit einer IP-Klasse. Zur Erinnerung: Schutzarten geben den Schutzgrad gegen Berührung, Fremdkörper und Wasser an, während Schutzklassen Maßnahmen gegen berührungsgefährliche Spannungen definieren.
IP-Klassen, also Schutzarten, werden nach gründlicher Prüfung vergeben – beispielsweise an die Außenbeleuchtung, Bewegungsmelder oder auch die Videokamera, mit der Sie Ihren Hauseingang überwachen. Auch das Outdoor-Handy, wasserdichte Bluetooth-Lautsprecher, als wasserdicht zertifizierte Smartphones, Mp3-Player oder Smartwatches benötigen die Zertifizierung mit einer Schutzart.
Haben Sie Fragen zur Schutzart Ihres Smartphones oder Tablets, Ihrer Smartwatch oder Ihrem Bluetooth-Lautsprecher, wenden Sie sich gern an Ihren PC-SPEZIALIST in Ihrer Nähe. Er hilft auch bei der Ersteinrichtung von PC, Tablet und Smartphone, hat den passenden Virenschutz für Sie privat und für Ihren Betrieb oder repariert defekte Geräte wie Notebook und PC oder Smartphone und Tablet. Sie haben Fragen? Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.
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Quellen: conrad, denios, Pexels/Efrem Efre (Headerbild)
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