Wer schon einmal in eine Abofalle getappt ist, hat sich bestimmt gefragt, wie man eine Drittanbietersperre einrichten kann. Viele Betrüger machen nämlich mit unseriösen Apps oder modifizierten Werbebannern richtig Kasse und locken ahnungslose Nutzer in die Kostenfalle.
Wie Sie ein Handy-Abo kündigen und eine Drittanbietersperre einrichten, erfahren Sie bei uns.
Unser Beitrag über die Drittanbietersperre im Überblick:
Was sind Drittanbieter?
Drittanbieter sind vor allem für diejenigen interessant, die klassische Handyverträge mit monatlicher Abrechnung nutzen. Drittanbieter sind App-Anbieter oder Abo-Dienste, die Services fürs Smartphone anbieten, zum Beispiel Spiele, Votings, Chats, Horoskope oder Klingeltöne. Der Drittanbieter ist zwar Vertragspartner des Kunden, kostenpflichtige Services werden jedoch nicht separat abgerechnet, sondern auf der Handyrechnung des Mobilfunkproviders aufgeführt.
Der Mobilfunkanbieter überweist das Geld direkt an diese Servicedienste und holt er es sich anschließend vom Kunden über die monatliche Rechnung zurück. Wenn Sie an einen Drittanbieter zahlen müssen, erscheint dieser Betrag am Monatsende auf Ihrer Handyrechnung, was sich deutlich auf die Kosten auswirken kann.
Eine Drittanbietersperre schützt genau davor, denn dabei handelt es sich um eine Funktion, die Sie bei Ihrem Mobilfunkanbieter aktivieren lassen können. Damit lässt sich die Zahlung über die Mobilfunkrechnung an Dritte unterbinden.

Die Freude über beispielsweise neu erworbenen Klingeltöne währt meistens nur bis zur nächsten Handyabrechnung. Bild: stock.adobe.com/luismolinero
Handy-Abo kündigen
Nicht alle der in den App Stores angebotenen Anwendungen sind bedenkenlos nutzbar. Hinter einigen Apps verbergen sich teure Zusatzkosten, bei denen besonders Kinder schnell Opfer werden. Oder aber es verstecken sich hinter harmlos aussehenden Werbebannern gemeine Abofallen, in die man bereits mit einem einzigen Klick auf die Anzeige tappt.
An die Einrichtung einer Drittanbietersperre denkt man vermutlich erst dann, wenn man in eine Abofalle geraten ist. So geschehen beispielsweise beim SMS-Dienst Bongo, der zahlreiche Nutzer in die teure Kostenfalle lockte. Wer SMS an den Dienst sendete, musste 1,99 € pro Nachricht zahlen!
Eine andere Abzock-Methode ist die Bereitstellung von Apps, die in der kostenlosen Version nur ein begrenztes Angebot bieten. Wer dann mehr Leben oder Level in seinem Spiel möchte oder Zusatzfeatures nutzen will, kauft selbige direkt aus der App heraus – und schließt im schlimmsten Fall unbemerkt ein teures Abo ab, das jeden Monat auf der Rechnung auftaucht. Und auch ein einziger Klick auf einen Werbebanner kann in einer Abofalle enden.
Drittanbietersperre
Damit Sie als Verbraucher nicht der Gefahr ausgeliefert sind, aus Versehen Abos abzuschließen, können Sie Drittanbieter von Ihrem Mobilfunkanbieter sperren lassen. Möglich macht das das Telekommunikationsgesetz – und zwar ohne, dass für die Einrichtung der Sperre Gebühren anfallen. Der Vorteil: Drittanbieter haben dann keine Möglichkeit mehr, auf Ihre Telefonnummer zuzugreifen und dürfen keine Dienste mehr über Ihre Handyrechnung abrechnen lassen
Bereits seit 2012 wurde dieser Kundenschutz rechtlich eingeführt und sichert Nutzer gegen teure Handy-Abo-Fallen ab. Denn mit Einrichtung der Sperre wird das mobile Bezahlen (auch als WAP-Billing bezeichnet) gesperrt. Seit dem 1. Februar 2020 hat sich der Schutz vor Abofallen noch einmal erhöht: Mobilfunk-Provider mussten zu dem Zeitpunkt das sogenannte Redirect-Verfahren einführt haben. Wer Abos oder Einzelkäufe abschließen möchte, wird von der Seite des Drittanbieters weg zur Bezahlseite des Anbieters geleitet – wo er den Kauf aktiv bestätigen muss.
Alternativ können Mobilfunkanbieter eine Kombination aus verschiedenen Schutzmaßnahmen anwenden. Kommt es dann zu ungewollten Abbuchungen, bekommt der Kunde die Beträge vom Provider zurück.

Wie der Käse in der Mausfalle locken Erweiterungen in Apps oder neue Klingeltöne. Bild: Pexels/Skitterphoto
Drittanbietersperre einrichten
Um die Sperre einrichten zu lassen, müssen Sie in der Regel nichts anderes tun, als einmal bei Ihrem Mobilfunkanbieter anzurufen. Die gängigsten sind:
- Vodafone: 0800 172 12 12
- Congstar: 0221 79 700 700
- Telekom: 0800 33 02202
- O2: 089 78 79 79 40 0
- 1&1: 0721 9600
- Blau: 0177 177 1160
- Mobilcom-Debitel: 040 55 55 41 000
Oder aber Sie gehen den Online-Weg, denn das geht bei den meisten Anbietern: Auf der Internetseite Ihres Anbieters können Sie mit wenigen Klicks eine Drittanbietersperre einrichten, wenn Sie sich dort als Kunde einloggen.
- O2, Telekom und Vodafone bieten auf ihren Internetseiten unter dem Suchwort „Drittanbietersperre“ Hinweise, was Kunden tun müssen.
- Base hat keine Suchfunktion auf der Internetseite. Geben Sie base.de/service/formulare in Ihren Browser ein, dann sehen Sie unter „Formulare“ den Hinweis auf die Sperre.
- Bei Aldi-Talk können Sie eine Sperre über das Kontaktformular auf der Internetseite oder über die Telefon-Hotline veranlassen.
- Bei Vodafone können Sie online eine komplette Sperre für alle Abos und für Einzelkäufe einrichten.
- Kunden von Mobilcom-Debitel können einzelne Dienste nicht sperren lassen, sondern nur alle Drittanbieter komplett.
Sie sehen: Jeder Anbieter setzt die rechtlichen Vorgaben der Sperre unterschiedlich um und viele Wege führen hier zum Ziel. Wenn Sie über eine Drittanbietersperre nachdenken, dann sollten Sie wissen, dass kontaktloses Bezahlen mit dem Smartphone von der Sperre ausgeschlossen ist und weiterhin funktioniert. Denn in der Regel hat der Kunde sein Girokonto oder seine Kreditkarte in der Mobile-Payment-App hinterlegt.
Abo kündigen – über Billinfo
Bei Billinfo handelt es sich um einen kostenlosen Service, mit dem Sie Ihre Abos und andere zahlungspflichtigen Aktivitäten einfach verwalten können. Auf der Billinfo-Website müssen Sie zunächst Ihre Handynummer angegeben. Per SMS erhalten Sie dann eine TAN-Nummer, die Sie in das dafür vorgesehene Eingabefeld auf der Billinfo-Seite einfügen. So wird verhindert, dass Dritte Ihre Nummer für fremde Zwecke missbrauchen.
Haben Sie Ihre Handynummer über TAN bestätigt, können Sie loslegen und zum Beispiel über Billinfo Abos kündigen. Billinfo sorgt allerdings nicht dafür, dass bereits entstandene Kosten zurückerstattet werden.
Wichtig zu wissen: Wenn Sie einen guten Virenschutz installiert haben, der Ihren Internetverkehr überwacht, können Sie Billinfo vermutlich gar nicht aufrufen. Auch uns wird angezeigt, dass die Seite keine sichere Verbindung hat und Hacker Daten stehlen könnten. Wir raten Ihnen, den Dienst mit Vorsicht zu genießen.

Ein falscher Klick und schon landet man in der Abofalle eine Drittanbietersperre schützt davor. Bild: stock.adobe.com/leungchopan
Geld zurückfordern bei Handy-Abo
Die wichtigste Frage ist aber: Was kann man tun, um sein Geld zurückzufordern? Je nach Sachlage gibt es zwei Möglichkeiten:
- Wenn Sie unwissentlich ein Handy-Abo abgeschlossen haben, liegt die Vermutung nahe, dass es sich dabei um eine betrügerische Abzock-Methode handelt. Das trifft beispielsweise zu, wenn sich das kostenpflichtige Abo hinter harmlos wirkenden Werbebannern versteckt und Sie gar nichts davon mitbekommen, dass es sich um ein Abonnement handelt. In diesem Fall sollten Sie sofort Ihren Mobilfunkanbieter kontaktieren und mit Ihrer Bank sprechen. Fordern Sie das Geld zurück und legen Sie schriftlich Einspruch gegen die Forderung ein, indem Sie darauf verweisen, kein Handy Abo abgeschlossen zu haben.
- Etwas anders sieht es aus, wenn Sie im Vorfeld über die Kosten informiert wurden und trotzdem Dienste in Anspruch genommen haben. Beispielsweise beim bereits erwähnten SMS-Dienst Bongo oder In-App-Käufen. In solchen Fällen müssen Sie in den sauren Apfel beißen und die Forderung bezahlen. Diese Beispiele treffen übrigens sehr häufig Eltern, deren Kinder die Kosten verursacht haben.
Grundsätzlich gilt: Vor allem Kinder fallen häufig auf Abofallen rein: Wenn die tollen Klingeltöne locken oder die Spiel-Applikation erweitert werden soll. Aber natürlich passiert es auch Erwachsenen, dass sie auf die fiesen Maschen hereinfallen. Deshalb ist es wichtig, über die in der Online-Welt drohen, informiert zu sein. Das geht nur, indem Sie und Ihre Kindern eine gute Medienkompetenz erwerben.
Fragen und Antworten
Zum Thema Drittanbietersperre erreichen uns immer wieder Anfragen. Gern beantworten wir künftige Fragen über unsere Kommentarfunktion. Wir freuen uns, wenn sie reichlich genutzt wird.
- Frage: Bei wem genau muss ich denn Widerspruch bzgl. der unwissentlich abgeschlossenen Handy-Abos einlegen? Bei dem Anbieter (bspw. American Mobile Resources LTD, The Billing Hub LTD usw.), bei Bill Info und/oder bei meinem Mobile Provider?
- Antwort: Sie können den Betrag direkt beim Abobetreiber und gleichgleichzeitig beim Mobilfunkanbieter die Rechnung beanstanden und den Betrag von diesem zurückfordern . Grundsätzlich reicht der Widerspruch bei Ihrem Mobilfunkanbieter aus, denn damit unterbinden Sie, dass er die Abbuchung des Abo-Anbieters erlaubt. Den Widerspruch unbedingt schriftlich einlegen.
- Frage: Wie und wo kann ich eine Drittanbietersperre einrichten?
- Antwort: Die Drittanbietersperre können Sie entweder selbst über die Homepage Ihres Mobilfunkanbieters einrichten oder Sie kontaktieren Ihren Kundendienst. Dann richtet Ihr Mobilfunkanbieter die Sperre für Sie ein.
- Frage: Wenn ich bereits ein Abo aus Versehen abgeschlossen habe, reicht es dann aus, wenn ich die Drittanbietersperre errichte, um die weitere Zahlung zu stoppen?
- Antwort: Wenn Sie ein Abo abgeschlossen haben, müssen Sie es schriftlich kündigen – auch wenn Sie es aus Versehen abgeschlossen haben. Eine Drittanbietersperre tritt ab dem Zeitpunkt der Errichtung in Kraft, greift aber nicht rückwirkend.
- Frage: Wo finde ich denn die Drittanbieter, bei denen ich schriftlich das Abo kündigen muss? Unter Google Play (Abos) ist nichts zu finden – keine Auskunft über das Spiel, das die Kosten verursacht und auch keine Adresse zum Kündigen.
- Antwort: Wenn Sie über Ihren Account bei Google Play keine Informationen finden, ist fraglich, ob es sich überhaupt um einen seriösen Anbieter handelt. Google selbst gibt aber im Hilfe-Center viele Antworten – vielleicht werden Sie dort fündig. Oder Sie versuchen, die Informationen aus unserem Beitrag zu nutzen.
_______________________________________________
Quellen: heise, Verbraucherzentrale, test, verifox, Wikipedia, Pexels/Andrea Piacquadio (Headerbild)
Hallo,habe eine Drittanbietersperre bei meinem Mobielanbieter wird aber trozdem Google Play in Rechnung gestellt !Für was ist dann die Drittanbietersperre???verstehe ich nicht.L.G.
Hallo Karin,
die Drittanbietersperre verhindert in der Regel, dass externe Anbieter über Ihre Mobilfunkrechnung Kosten abrechnen – beispielsweise für Klingeltöne, Spiele oder Abo-Dienste. Google Play ist jedoch oft eine Ausnahme, da Einkäufe über den Store direkt mit Google abgerechnet werden und nicht als klassische „Drittanbieterleistung“ gelten.
Es kann sich lohnen, die Einstellungen in Ihrem Google-Konto zu überprüfen. Unter „Zahlungen & Abos“ können Sie sehen, welche Zahlungsmethoden hinterlegt sind und ob möglicherweise eine Mobilfunkabrechnung aktiviert ist. Falls ja, können Sie diese Zahlungsmethode entfernen oder eine zusätzliche Kaufbestätigung (z. B. über ein Passwort) aktivieren.
Falls weiterhin unklare Abbuchungen auftreten, empfehlen wir Ihnen, Ihren Mobilfunkanbieter zu kontaktieren und zu klären, welche Dienste genau gesperrt wurden und ob eine erweiterte Sperre möglich ist.
Viele Grüße
Ihr PC-SPEZIALIST-Team