Wer eine Homepage betreibt und Bilder verwendet, nutzt dafür oftmals kostenfreie Anbieter wie Pixabay, Pexels oder Unsplash – doch jetzt haben es Internet-Betreiber immer öfter mit einer Pixabay-Abmahnung zu tun.
Die Abmahnungen werden von Nationwide Legal verschickt. Wer dahinter steckt und was Sie tun sollten, erfahren Sie bei uns.
Unser Beitrag über Pixabay-Abmahnung im Überblick:
Kostenlose Bilddatenbanken beliebt
Eine Webseite lebt nicht nur von den Texten, sondern auch von den Bildern. Sogenannte Bleiwüsten, also reine Texte, sind äußerst leseunfreundlich, weshalb Grafiken und Bilder ideale Auflockerungen darstellen.
Doch professionelle Bilder kosten viel Geld. Weshalb also nicht kostenlose Bilddatenbanken wie Unsplash, Pexels oder Pixabay nutzen? Grundsätzlich spricht nichts dagegen, allerdings droht bei kostenlos genutzten Bildern grundsätzlich ein massives Problem: Niemand überprüft, ob die Bilder, die von den Nutzern hochgeladen werden, frei von Rechten Dritter sind.
Das bedeutet, dass jeder Nutzer zwar Bildmaterial hochladen kann, ob derjenige die Rechte an dem Bild hat, ist allerdings nicht sicher. Und: Eine Haftung von Seiten der kostenlosen Plattformen wird ausgeschlossen. Das heißt: Bekommen Sie eine Abmahnung aufgrund einer unerlaubten Nutzung von Bildmaterial, können Sie sich nicht auf die Plattform berufen. Die teilweise horrenden Kosten für falsche Nutzung der Bilder müssen Sie tragen.

Ob Unsplash, Pixabay oder Pexels – kostenlose Bilddatenbanken sind beliebt, bergen aber ein gewisses Risiko. Bild: Screenshots/Montage PC-SPEZIALIST
Pixabay- und Pexels-Abmahnung prüfen
Ob Pexels, Pixabay, Unsplash oder andere kostenfreie Bildanbieter – wer Fotos dieser Seiten nutzt, setzt sich immer einem gewissen Risiko aus. Und das obwohl beispielsweise die Lizenzbedingungen von Pixabay und Co. eindeutig sind. Demnach darf man:
- Inhalte kostenlos verwenden
- Inhalte ohne Nennung des Autors verwenden (die Angabe des Autors wird in unserer Community jedoch sehr geschätzt!)
- Inhalte für neue Werke modifizieren oder anpassen
Dennoch nutzen aktuell Betrüger gerade Pixabay, um Abmahnungen zu verbreiten. Wer eine solche Pixabay-Abmahnung erhält, ist vermutlich erst einmal wie vor den Kopf gestoßen. Der Schreck ist groß, denn die Konsequenzen können teuer sein. Deshalb gilt: Jede Abmahnung ist unbedingt ernst zu nehmen und juristisch zu prüfen.
Pixabay-Abmahnung – so sieht sie aus
Eine aktuell häufig versendete Pixabay-Abmahnung sieht folgendermaßen aus:
Dear owner of [URL],
You are receiving this legal infringement notice from Nationwide Legal Trademark Department due to the unauthorized usage of our client’s image.
The use of this image: https://BILDDATEI on this page: https://URL is fine, as long as our client is fully credited.
The credit must appear under the image or the footer of the page and be clickable to https://FREMDURL within 5 working days. We await your response to confirm this has been completed, removing the image does not resolve the case.
Failure to do so in this time frame, will result in legal case (No. 42788) proceeding under the Digital Millennium Copyright Act’s Section 512(c) (“ DMCA“) for past and or current usage.
Past usage of the image can be seen in the records on Wayback Machine (https://web.archive.org) – a permanent public archive of the web, which will be called upon as evidence in this case.
This email serves as the required official notice.
Regards
Raquel Sherman
Trademark Attorney
Nationwide Legal 401 Congress Ave. #1540,
Austin, TX 78701
raquel@nationwide-law.biz
www.nationwide-law.biz
Zahlreiche Unternehmen bekamen in den vergangenen Wochen und Monaten eine solche Pixabay-Abmahnung, bei der der Eindruck erweckt wird, man hätte in der Einbindung der Fotos den Fehler gemacht, den Urheber nicht zu nennen. Als Urheber werden werden in den Abmahnungen Tshirt Superstar, How Much Does It Cost oder andere Shops genannt.

Um Ärger zu vermeiden, hinterlegt man direkt in der Bildunterschrift den Nachweis auf den Urheber des Bildes, im Idealfall mit anklickbarem Link. Bild: Screenshot PC-SPEZIALIST
PC-SPEZIALIST auch Opfer von Abmahnung
Auch PC-SPEZIALIST selbst hat eine solche Abmahnung zum Headerbild im Artikel Instagram-Highlights aus dem Jahr 2018 erhalten. Ursprünglich hatte das Bild keinen Nachweis, nach Prüfung haben wir aber den Nachweis, woher das Bild stammt, ans Ende des Beitrages gesetzt.
Eine weitere Abmahnung bezog sich auf den Beitrag Spotify-Werbung überspringen, bei dem wir aufgefordert wurden, einen Link zu einem unbekannten T-Shirt-Verkäufer zu hinterlegen – und zwar nur aus dem Grund, weil unser erstes Bild auf der Webseite eine Person im T-Shirt zeigt. Im Zuge der Überprüfung haben wir stattdessen den echten Urheber und den Link zu Pixabay als Bildquelle ebenfalls ans Ende des Beitrages gesetzt.
Gründe für die Abmahnung sind sicherlich, dass wir nicht in allen älteren Beiträgen die Urheber genannt haben. Aber: Es ist besonders wichtig, auch bei kostenfreien Bildern, die keine Namensnennung fordern, einen Urheber anzugeben, um eben genau solchen Forderungen entgegen treten zu können!
Absender der Abmahnung: Nationwide Law
Ray Alexander von Cybercashworldwide berichtet, dass es verschiedenen Absender gibt, unter anderem Nationwide Law und Nationwide Legal Services. Bei ihnen handelt es sich aber um keine echten Anwaltskanzleien, auch wenn die Seite den Anschein erweckt.
Stattdessen soll es sich um einen Backlink-Vermittler handeln, der nur dafür sorgen möchte, unbekannte Shops in den Suchergebnissen bei Google nach vorne zu treiben. Wie in unserem Fall den T-Shirt-Shop, weil wir ein T-Shirt-Bild von Pixabay ohne Urheber-Nennung verwendet haben (siehe oben). Ob die zu verlinkenden Shops echt sind, darf ebenfalls hinterfragt werden.
Ebenso ist fragwürdig, ob die auf der Internetseite von Nationwide Law dargestellten Personen real sind. Die Namen sind im englischen Sprachraum gebräuchliche Namen. Wollen Sie sie googeln, stoßen Sie auf mehrere Personen mit demselben Namen und Beruf. Auffällig sind zudem die Fotos, reine Porträtbilder mit einfarbigem Hintergrund, die vermutlich mittels KI-Generator erstellt wurden.

Sieht täuschend echt aus, ist aber Fake: Die Webseite von Nationwide Law, die auf Nationwide Legal Services führt. Bild: Screenshot
Pixabay-Abmahnung ist Betrug
Die Pixabay-Abmahnung stammt von einer augenscheinlichen Anwältin, die betont, es helfe nicht, das Bild zu entfernen. Um weiteren Maßnahmen vorzubeugen, könne man innerhalb der nächsten fünf Tage einen Link zu der in der E-Mail-genannten Seite entweder direkt am Bild oder am Fuße der Seite hinterlegen.
Bei allen Abmahnungen dieser Art verweist der Link, den man hinterlegen soll, auf einen Shop, der sich durch diese Verlinkungen vermutlich bessere Google-Rankings erhofft. Wir vermuten, ebenso wie Dreieinblog und Mittelstand-Nachrichten, dass es sich um einen Suchmaschinen-Betrug handelt.
Wer also eine solche oder ähnlich geartete Abmahnung wegen der Nutzung kostenfreier Bilder bekommt, sollte nicht gleich in Panik verfallen, sondern zunächst prüfen, wer der Absender ist, ob man das Bild wirklich ohne Nutzungsrechte verwendet und gegebenenfalls den Sachverhalt prüfen lassen. Ist der Anspruch gerechtfertigt, muss man in den sauren Apfel beißen und die geforderte Strafe zahlen.
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Quellen: cybercashworldwide, Mittelstand-Nachrichten, Dreibeinblog, targetlab, Pexels/iam hogir (Header-Bild)
Just got one of these and almost blindly gave them the link until I doublechecked their website and it looked flimsy. I checked Pixabay to confirm where I got the image from. Scam!