Health-Apps machen Beine
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Janina Kröger, Di, 4. Jun. 2019
in Verschiedenes

Health-Apps machen Beine

Elektronik hilft im Kampf mit dem inneren Schweinehund

Viele von euch kennen es: Den ganzen Arbeitstag verbringt ihr sitzend vor dem Computer. Die einzigen Wege legt ihr zum Konferenzraum oder zur Kaffeemaschine zurück. Spätestens wenn Health-Apps ins Spiel kommen, entdeckt ihr am Ende des Tages die unschöne Wahrheit: Ihr habt euch schon wieder zu wenig bewegt. 

Wir verraten euch, wie ihr mit Health-Apps und smarten Uhren eine gesündere Lebensweise findet.

Bewegung? Fehlanzeige. 

Die Zahl der Bewegungsmuffel wächst – und zwar weltweit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 2018 eine Studie veröffentlicht, in der sie die Ergebnisse aus 358 Studien aus 168 Ländern mit 1,9 Millionen Teilnehmern gebündelt hat. Das Resultat: Besonders in Ländern mit einem vergleichsweise hohen Einkommen bewegen sich 37 Prozent der Erwachsenen zu wenig. Also jeder dritte Mensch.

Das ist zwar erschreckend, aber eigentlich nicht verwunderlich. Schaut euch einmal euer eigenes Verhalten an oder das der Mitmenschen in eurer Umgebung. Viele fahren mit dem Auto zur Arbeit, verbringen den Arbeitstag dann am Computer, fahren abends wieder mit dem Auto nach Hause und lassen den Arbeitstag vor dem Fernseher ausklingen. Bewegung? Fehlanzeige.

Was dabei nicht bedacht wird: Bewegungsmangel ist oft eine Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes und verschiedene Krebsarten. Oder andersherum gesagt: Wer sich genug bewegt, kann sich über positive Effekte wie geistige Gesundheit, ein geringeres Risiko von Demenz und ein gesundes Gewicht freuen.

Zu sehen ist der Screenshot aus einer der vielen Health-Apps, hier Huawei. Ein Diagramm zeigt, zu welcher Uhrzeit am 9. Mai 2019 der Nutzer wie viele Schritte zurückgelegt hat, und wie viele Schritte es am ganzen Tag waren. Bild: PC-SPEZIALIST

1409 Schritte pro Tag? Das ist eindeutig zu wenig, weiß die Health-App von Huawei. Bild: PC-SPEZIALIST

Health-Apps als moderne Personal Trainer

Die WHO hat das Ziel ausgeschrieben, bis 2025 den körperlichen Bewegungsmangel um zehn Prozent zu senken. Allerdings bezweifelt sie aufgrund der Studie selbst, dass dieses Ziel erreicht werden kann. Die Kernfrage bleibt: Wie können Bewegungsmuffel aus ihrem Trott ausbrechen?

Die Antwort könnte in elektronischen Helferlein liegen. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, denn schließlich waren es bislang oft elektronische Geräte wie Fernseher, Computer, Tablet und Co., die uns immer wieder dazu verführen, in mehr oder weniger bewegungslosen Positionen zu verharren. Um welche elektronischen Helfer handelt es sich hier also? Um Health-Apps und Smartwatches.

Health Apps sind mittlerweile auf fast allen neuen Handys vorinstalliert. Bei Samsung schimpft sich das zum Beispiel „Samsung Health“, bei Apple und Huawei schlicht „Health“. Sie zeichnen sich vor allem als Motivatoren aus und helfen dabei, den inneren Schweinehund zu überwinden.

Health-Apps zählen Schritt für Schritt

Der größte Plus-Punkt der Health-Apps ist wohl, dass sie euch die mangelnde Bewegung konkret vor Augen führen. Ein Beispiel: Ihr startet in den Feierabend, und der Blick auf eure Health-App verrät euch, dass ihr auf den Tag verteilt 1500 Schritte zurückgelegt habt. Für einen Büroangestellten ist das kein ungewöhnlicher Wert. Aber der Büroangestellte hat sich eindeutig zu wenig bewegt.

Ein weit verbreiteter Mythos setzt die 10.000 als klares Ziel für die Zahl der täglich zurückgelegten Schritte. Das entspricht in etwa neun Kilometern. Das Problem: Wenn ihr nicht bewusst darauf achtet, habt ihr wahrscheinlich kein Gespür dafür, wie viele Schritte ihr so am Tag zurücklegt.

Die Health-Apps, oft in Kombination mit einem sogenannten Wearable (also einer Smartwatch oder einem Fitnessarmband), stoßen euch mit der Nase darauf. Das schlechte Gewissen meldet sich. Und hilft euch hoffentlich dabei, den inneren Schweinehund zu überwinden und am Abend doch noch zu einem Spaziergang aufzubrechen. Der beste Lohn: Ihr seid stolz, dass ihr euch noch einmal aufgerafft habt und eurer Gesundheit auf die Sprünge geholfen habt.

Digital Health: viele Fitness-Apps auf dem Markt

Neben den vorinstallierten Health-Apps gibt es unzählige weitere Applikationen, die die körperlicher Fitness unterstützen sollen. In Googles Play Store gibt es zum Beispiel eine eigene Kategorie, die mit „Gesundheit und Fitness“ überschrieben ist. Hier tummeln sich Fitness-Tracker und Workout-Apps, Kalorienzähler und Ernährungs-Apps.

Die Techniker Krankenkasse berichtete im Jahr 2016, dass 14 Prozent der regelmäßig Sporttreibenden bereits auf einen digitalen Trainingspartner setzten. In der Auswertung heißt es auch, dass die Sportler am häufigsten Pulsuhren verwenden, dicht gefolgt von FitnessApps oder E-Coaches. Ihr Ziel ist es, Fortschritte und Trainingserfolge zu messen und zu dokumentieren, aber auch Körperfunktionen wie die Herzfrequenz im Blick zu behalten. Die Hälfte der Sportler mit digitalem Trainingspartner sind davon überzeugt, sich durch Apps und Co. sogar mehr zu bewegen.

Konkrete Studien gibt es zu der positiven Wirkung von Health-Apps und Fitness-Uhren bei Sportmuffeln noch nicht. Dass Gesundheitsapps mittlerweile auf vielen Handys bereits vorinstalliert sind und damit das Bewusstsein für mehr Bewegung schulen, ist auf jeden Fall ein guter Anfang dafür, dass sich auch Bewegungsmuffel motivieren lassen. Aktionen wie kostenlose Extras wie eine Smartwatch zum neuen Handyvertrag helfen ebenfalls dabei, die smarten Uhren zu verbreiten – und vielleicht auch dabei, eine gesunde Lebensweise anzutrainieren.

Zu sehen ist ein Diagramm, das die Antworten darauf zeigt, warum Sportler einen digitalen Traingshelfer nutzen. Sie wollen Erfolge und Körperfunktionen messen, individuell und gesund trainieren, sowie Trainingserfolge in sozialen Netzwerken teilen. Bild: Screenshot / Studie „Beweg Dich, Deutschland!“

In der Bewegungsstudie 2016 hat die technische Krankenkasse Sportler gefragt, warum sie auf digitale Helfer setzen. Bild: Screenshot / Studie „Beweg Dich, Deutschland!“

Health-Apps – die Motivation macht den Unterschied

Die Techniker Krankenkasse hat im Vergleich zu 2013 jedenfalls einen Fortschritt in Richtung mehr körperliche Bewegung entdeckt. Zukunftsmusik ist noch, dass die Wearables zu einem festen Bestandteil der Telemedizin werden. Das Ärzteblatt stellt in Aussicht, dass Apps durch eine entsprechende Weiterentwicklung zu persönlichen Gesundheitsassistenten werden könnten. In Schweden ist der Einsatz von Smartphone-Apps für Onlinekonsultationen und -sprechstunden von Ärzten demnach schon Standard. Und auch in Deutschland sind Krankschreibungen per WhatsApp und Telemedizin längst ein Thema. Und Apps können sich unter Umständen schon als Lebensretter entpuppen.

Kritiker haben auch hier Angst um den Datenschutz. Tatsächlich sind auch bei Fitness-Apps schon Sicherheitslücken aufgetreten. Es empfiehlt sich also wieder einmal, auf die Gerätesicherheit zu achten. Euer PC-SPEZIALIST vor Ort berät euch dazu gerne.

Eine App als Gesundheitsakte – was haltet ihr davon? Benutzt ihr bereits eine Fitness-App? Könnt ihr an euch selbst beobachten, dass ihr euch dadurch zu mehr Bewegung motivieren könnt? Lasst es uns in unseren Kommentaren wissen.

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