Die geplante Obsoleszenz, auch geplanter Verschleiß genannt, geistert immer wieder durch die Medien. Gibt es das wirklich, dass elektronische Geräte pünktlich nach Ablauf der Garantie ihren Geist aufgeben?
Die Hersteller wiegeln ab, die Erfahrungen von Kunden sprechen eine andere Sprache. Immer wieder kommt es demnach zu Ärger mit neuen Geräten kurz nach dem Ende der Garantie. Wir klären auf.
Geplante Obsoleszenz ist ärgerlich
Sei es der hochwertige Fernseher, der plötzlich Pixelfehler hat, der Drucker, der nicht mehr drucken will oder das Laptop, das sich nicht mehr anschalten lässt. Das Handy, das ihr auf einmal und völlig unerwartet nicht mehr laden könnt oder der Heimrechner, der nur noch brummt, aber nicht mehr arbeitet – und das alles kurz nachdem die Garantie abgelaufen ist. Wie ärgerlich. Aber wer kennt das nicht? Geplante Obsoleszenz ist das Fachwort dafür und verärgert nicht nur alle Kunden, sondern auch die Verkäufer.

In Frankreich wurde Epson wegen geplanter Obsoleszenz angezeigt.
Was ist geplante Obsoleszenz?
Was genau bedeutet geplante Obsoleszenz? Reicht es aus, dass elektronische Geräte, aber auch alle anderen technischen Geräte, wie Waschmaschinen oder Toaster, kurz nach Ablauf der Garantiezeit nicht mehr funktionieren, um von Obsoleszenz zu sprechen? Stefan Schridde, Vorstand der Initiative MURKS? NEIN DANKE! erklärt: „Geplante Obsoleszenz liegt dann vor, wenn betriebliche Entscheidungen dazu geführt haben, dass die Nutzungsdauer eines Produkts kürzer ist, als diese unter sonst gleichen Umständen möglich gewesen wäre. Nicht nur Arglist oder Vorsatz, auch Unterlassungen oder Inkompetenz können betriebliche Gründe dafür sein. Konkret bedeutet das beispielsweise, dass Bauteile falsch ausgelegt sind und sich beschleunigt abnutzen, der Zugang zu Ersatzteilen erschwert oder verteuert wird, Wartungen und Reparaturen konstruktiv erschwert werden oder vermeintliche Innovationen oder verführerische Werbung einen Neukauf beschleunigen sollen.“
Klage wegen geplanter Obsoleszenz
In Frankreich wurde im Jahr 2015 der Straftatbestand „geplante Obsoleszenz“ eingeführt. Danach ist es verboten, Geräte absichtlich so zu bauen, dass sie schneller kaputt gehen. Denn das Ziel, das die Hersteller verfolgen ist eindeutig: Sie möchten den Verkauf neuer Geräte ankurbeln.
Jetzt wurde in Frankreich ein Druckerhersteller angezeigt – wegen Betrugs und geplantem Verschleiß: der Vorwurf an Epson: Der Druckerhersteller würde seine Kunden zum Kauf von neuen Druckerpatronen und Tintenschwämmen bewegen, obwohl die alten noch funktionierten. Konkret geht es darum, dass Epson-Drucker nicht mehr drucken, weil die Patrone angeblich leer sei. Bei der Kontrolle der Patrone war aber noch genügend Tinte vorhanden. Außerdem zeigen Epson-Drucker an, dass der Tintenschwamm nicht funktioniere, obwohl er noch überflüssige Tinte auffangen könnte. Das alles hat die französische Verbraucher-Organisation Halte à l’Obsolescence Programmée (HOP) herausgefunden und Anzeige erstattet. Die Organisation spricht davon, dass auch HP, Canon und Brother betroffen sind, es aber nicht genügend Beweise gab, um diese Hersteller zu überführen.
Gibt es geplante Obsoleszenz in Deutschland?
Bleibt die Frage, ob es die geplante Obsoleszenz auch in Deutschland gibt? Die Stiftung Warentest hat bislang keine Beweise dafür finden wollen und schreibt: „Was indes fehlt, ist der Nachweis, dass Hersteller den Murks gezielt zusammenbauen, um Verbraucher übers Ohr zu hauen“. Stefan Schridde widerspricht: „Die Belege für geplante Obsoleszenz sind eindeutig und vielfältig. Studien bestätigen den dringenden rechtlichen Handlungsbedarf. Der französische Haushaltsgeräte-Hersteller SEB, zu dem unter anderem Moulinex, WMF und Tefal gehören, bestätigt geplanten Verschleiß und beschließt interne Gegenmaßnahmen. Dies kommt einem Eingeständnis gleich. Nur in Deutschland wird immer noch diskutiert, ob die Industrie den vorzeitigen Verschleiß und beschleunigten Verkauf ihrer Produkte tatsächlich plant.“

Geplante Obsoleszenz ist ärgerlich – für Kunde und Verkäufer. Gut, wenn eine Reparatur möglich ist.
Längere Garantie schützt vor geplantem Verschleiß
Aber so lange in Deutschland noch diskutiert wird, gibt es eben auch kein Gesetz gegen geplante Obsoleszenz. Ihr könnt also nichts dagegen tun, wenn plötzlich kurz nach Ende der Garantie eure Geräte den Dienst verweigern. Allerdings kann auch der Händler, bei dem ihr eure Ware gekauft habt, nichts dafür.
Aber: Bei PC-SPEZIALIST werdet ihr ehrlich beraten. Unsere Techniker können euch nicht nur praktische Tipps zum Kauf geben, sondern empfehlen euch Geräte, die sich im Notfall reparieren lassen. Fragt am besten direkt beim Kauf nach, ob es für euer Wunschgerät Ersatzteile gibt und ob eine Reparatur im Fall der Fälle möglich ist.
Interessantes zum Weiterlesen findet ihr in dem Bericht Plötzlicher Tod der Glühbirne. Hier geht es um den ersten Fall von geplanter Obsoleszenz aus dem Jahr 1924. Berichte der Stiftung Warentest zum Thema findet ihr in Gerade gekauft und schon wieder hin? und Geplanter Verschleiß. Und in dem Interview Geplanter Verschleiß als organisierter Betrug erfahrt ihr, wer wirklich profitiert, wenn Geräte frühzeitig kaputt gehen.
Drucker Canon Pixma TR 4650 kurz nach Ablauf der Herstellergarantie defekt.
Habe ihn im Fachhandel gekauft und von deren Techniker um teures Geld installieren lassen. Jetzt dorthin zur Reperatur gebracht, aber sie können nichts machen, weil er unterschiedliche Fehlermeldungen anzeigt. Ein Fall von geplanter Obsoleszenz? Kann ich Gewährleistung verlangen?
Hallo Herr Ebner,
vielen Dank für Ihren Kommentar!
Das klingt in der Tat sehr ärgerlich. Auch, wenn die Herstellergarantie bereits abgelaufen ist, lohnt es sich, beim Fachhändler nachzufragen, ob im konkreten Fall noch ein Anspruch aus der gesetzlichen Gewährleistung besteht. Diese gilt in der Regel zwei Jahre ab Kaufdatum – allerdings nur für Mängel, die bereits bei Übergabe vorlagen. Bei Defekten nach sechs Monaten liegt die Beweispflicht beim Käufer.
Was die Vermutung geplanter Obsoleszenz betrifft: Leider lässt sich das im Einzelfall meist schwer nachweisen. Dennoch ist es richtig, solche Fälle kritisch zu hinterfragen. Gerade bei Geräten, die nur kurz nach Ablauf der Garantie den Dienst verweigern, wächst verständlicherweise der Frust.
Vielleicht kann eine unabhängige Reparaturwerkstatt noch weiterhelfen. Alternativ könnte sich ein Blick auf Geräte mit längerer Garantiezeit oder besserer Ersatzteilversorgung lohnen. Fragen Sie gern bei dem PC-SPEZIALIST in Ihrer Nähe nach.
Viele Grüße
Ihr PC-SPEZIALIST-Team
HP verhindert Verlängerung der Garantie trotz erfolgtem Wiserspruch gegen Garantieablauf mit Kaufbeleg und will Laptop wie geplant abschalten.
Bei 2 TV Geräten (Toshiba, Nokia) fiel die Hintergrundbeleuchtung 1-2 Monate nach Ablauf der Garantiezeit aus.
Als Elektroingenieur würde ich mich mit anderen Betroffenen gerne austauschen.
Gibt es für solche Fälle ein Fachforum.
Gruß Udo
Guten Morgen Herr Müller,
Vielen Dank für Ihren Kommentar! Es ist verständlich, dass solche Ausfälle nach der Garantiezeit frustrierend sind. Für den Austausch mit anderen Betroffenen und Fachleuten haben wir auf die Schnelle die Foren https://www.mikrocontroller.net/ und http://www.hifi-forum.de/ gefunden. Dort scheint es Diskussionen zu TV-Geräten und Reparaturen zu geben. Vielleicht schauen Sie sich dort einmal um.
Viele Grüße
Ihr PC-SPEZIALIST-Team
Bei meinem HP-Drucker, OfficeJet 3833, funktionieren kurz nach Ablauf der Garantie die Transportrollen für das Papier plötzlich nicht mehr.
Es wurde überhaupt nicht viel genutzt.
Auch ständig Papierstau trotz fast neuer Tintenpatronen von Media Markt.
Ich finde das komisch.
Das gleiche hatte ich mit einer Induktionskochplatte von LIDL.
HP Drucker Envy 5010 „Fehler bei Druckerpatrone“
Es passiert mir schon zum zweiten Mal, das nach Ablauf der Garantie die Meldung
„Fehler bei Druckpatrone“ kommt. Beim ersten Drucker habe ich eine neue Patrone
eingesetzt, aber der Fehler blieb bestehen. Ich habe daraufhin einen neuen gekauft
und jetzt passiert mir das Gleiche. Es ist verwunderlich dass bei der Druckqualitäts-
diagnose alles perfekt ausgedruckt wird. ich werde natürlich keine neue Patrone
mehr kaufen, und auch HP kommt nicht mehr in Frage.
MFG Rudolf Inzko
Zwei Jahre und 1 Monat nach Kauf:
Mainboard defekt an LENOVO IDEAPAD S340.
Herstellerkukanz: 10Tage nach Ende der Garantie…
Hallo Philipp!
Das ist super ärgerlich und vermutlich schon jedem einmal passiert.
Viele Grüße
Ihr PC-SPEZIALIST-Team
Mein Laptop der 2 Jahre lang einwandfrei funktioniert hat, geht nun 1 Monat nach Ablauf der Garantie nicht mehr an. Ohne das irgendwas passiert ist.
Hallo Viola!
Das ist super ärgerlich und hört sich sehr nach geplanter Obsoleszenz an. Nachzuweisen ist die leider in den wenigsten Fällen. Lassen Sie gern Ihren PC-SPEZIALIST in Ihrer Nähe über das Gerät schauen. Er wird den Fehler schnell finden und beheben können.
Viele Grüße
Ihr PC-SPEZIALIST-Team
Samsung TV 43′. Kurz nach Ablauf der Garantie beginnt der Bildschirm an zu flackern.
Ich habe es jetzt über jahre bei JBL produkten gemerkt, kaum ist die Garantie vorbei kommen defekte,(JBL charge 3 eine woche nach ablauf spinnt der bass, jbl kopfhöhrer 2 wochen nach abauf keine funktion mehr des rechten kopfhörer, JBL FLip 4 Ladeanschluss defekt nach 2 tage des garantie verlust. und das kann alles kein zufall sein den bei den Kopfhöhrern ist es bei 3 jbl produkten geschehen genau der gleiche defekt. war auch schon bei einen anwalt doch leider konnten sie nicht genug beweise finden (bis auf fehlerhafte lötstellen der Kabelbuchse)
Hallo Naroth!
Sie beschreiben das Problem sehr gut: die Geräte geben einfach ihren Geist auf und einen Beweis, dass es sich um geplante Obsoleszenz handelt, gibt es leider nicht!^
Viele Grüße
Ihr PC-SPEZIALIST-Team
Ich habe einen HP Office Jet Pro 9020, der 37 Tage nach Ablauf der Garantie den Geist aufgegeben hat: plötzlich aufgetreten immer wieder Papierstau.
Hallo Birgit!
Ein klassischer Fall von geplanter Obsoleszenz: Danke für Ihren Erfahrungsbericht!
Viele Grüße
Ihr PC-SPEZIALIST-Team